Hintergrund Hintergrund: Hubschrauberabstürze und ihre Ursachen
Hamburg/dpa. - Wie Flugzeuge verunglücken auch Hubschrauber meist wegen «menschlichen Versagens». Technische Mängel verursachen nach einer Statistik des Luftfahrt-Bundesamtes (LBA) nur jeden siebten Unfall. Auch das Wetter spielt eine Rolle. Ein Überblick über die Ursachen von Abstürzen der letzten Jahre:
Weil offenbar die Technik versagte, kamen im Mai 1995 bei Riesa (Sachsen) vier Insassen eines Helikopters ums Leben, der zur Waldbrandüberwachung eingesetzt war; ein Zeuge sah vor dem Absturz, wie die Rotorblätter abbrachen. Im Januar 1985 war eine Aerospatiale AS-350 nahe Bad Wiessee (Bayern) beim Steigflug auf eine Scheune geprallt und hatte sechs Menschen in den Tod gerissen; wegen einer verstopften Öldüse war der Motor ausgefallen. Eine verstopfte Öldüse war auch Schuld am Tod von 46 Menschen, meist zivile Fallschirmspringer, die im September 1982 mit einer amerikanischen Giant Chinook CH-47 neben die Autobahn Frankfurt - Mannheim stürzten.
Menschliches Versagen war im März dieses Jahres im Spiel, als ein Bundeswehr-Rettungshubschrauber in einer Hamburger Kleingartensiedlung zerschellte; unter den fünf Toten war der Pilot der Bell UH-1D, der mit 1,5 Promille ein waghalsiges Manöver geflogen war. Das riskante Flugmanöver eines nüchternen und sehr erfahrenen Bundeswehrpiloten war im Juni 1996 die Ursache eines Crashs bei Dortmund mit 13 Toten; von den Teilnehmern eines auf der Jugendmesse «YOU 96» gewonnenen Rundflugs überlebte nur einer. Im selben Jahr stürzte ein Polizeihubschrauber bei einer Übung in die Lübecker Bucht, fünf Menschen kamen ums Leben; an der Maschine hing ein Rettungsnetz, der Pilot hatte aber wenig Erfahrungen im Fliegen mit Außenlasten.
Widrige Witterungsbedingungen sind eine weitere Unfallursache: So stürzte bei dichtem Bodennebel im Dezember 1995 eine Bell-222 mit Rettungspersonal im Landeanflug bei Schönhagen (Brandenburg) in einen Wald; alle drei Insassen starben. Ein heftiges Gewitter führte im Juni 1992 zum Absturz des gleichen Modells im Hochsauerland, auch dabei gab es drei Tote.