Hintergrund Hintergrund: Elf Aquitaine-Affäre
Mehr als zehn Jahre lang hat ein Skandal um den früheren staatlichen Ölkonzern Elf Aquitaine die französische Öffentlichkeit und Justiz beschäftigt. Es ging um Korruption, dubiose Transaktionen und Geschäftsaktivitäten sowie Veruntreuung von Geldern in Höhe von rund 300 Millionen Euro. Die Führung des Unternehmens hatte sich ungeniert persönlich bereichert und Schmiergelder aus schwarzen Kassen an Politiker in aller Welt, besonders in Afrika, sowie an französische Parteien und Geschäftsfreunde gezahlt.
Die Hauptverantwortlichen dieser Affäre waren der ehemalige Konzernchef Loïk Le Floch-Prigent und seine «rechte Hand», Alfred Sirven. Der deutsche Geschäftsmann Dieter Holzer hatte für seine «Lobby-Arbeit» beim Verkauf der DDR-Raffinerie Leuna an Elf eine Provision in Millionen-Höhe erhalten. Der Verdacht, dass damals Schmiergelder an deutsche Politiker geflossen sind, konnte nie bewiesen werden. Auch Vermutungen über die Finanzierung politischer Parteien in Frankreich ließen sich nicht erhärten.
Der Prozess hat ein schlechtes Licht auf den sozialistischen Ex- Präsidenten François Mitterrand sowie auf die gesamte französische Politik geworfen, auch wenn dies nicht Gegenstand der Verhandlung war. Der 1996 verstorbene Mitterrand soll die Machenschaften des staatlichen Konzerns zumindest toleriert haben. Aber schon zu Zeiten Charles de Gaulles musste der Staatskonzern als «verlängerter Arm der Diplomatie» herhalten.