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Hintergrund Hintergrund: Die wichtigsten Ergebnisse des neuen IGLU-Grundschultests

28.11.2007, 15:33

Berlin/dpa. - Die wichtigsten Ergebnisse der zweiteninternationalen IGLU-Grundschulstudie über das Leseverständnis vonViertklässlern:

LEISTUNG: Deutschland belegt bei dem weltweiten Vergleich erneut den11. Platz - unter 35 Nationen und zehn Regionen. Damit liegt es imoberen Viertel der Gesamtwertung und konnte sich bei der Punktzahlüber das Leseverständnis gegenüber dem ersten Test von 2001 um neunPunkte auf 548 Punkte steigern. Doch nur jeder 10. Viertklässler inDeutschland (10,8 Prozent) gilt als Spitzenleser.

CHANCENGLEICHHEIT: Für Kinder aus einfachen Arbeiterhaushalten (an-und ungelernte Beschäftigte) wird es immer schwieriger, eineEmpfehlung für den Besuch des Gymnasiums zu erhalten. Sie müssen inder Regel Spitzenleistungen von 614 Punkten erbringen. Kommt das Kinddagegen aus der Oberschicht, reichen für die Gymnasialempfehlung desGrundschullehrers bereits 537 Punkte aus - eine Leistung deutlichunter Durchschnitt.

Oberschichtkinder haben aber auch gegenüber Gleichaltrigen ausFamilien von Facharbeitern und leitenden Angestellten deutlichbessere Chancen. Sie erhalten zweieinhalb Mal so häufig von ihrenLehrern ein Gymnasialempfehlung - und dies bei gleicher Intelligenzund gleichem Leseverständnis.

MÄDCHEN/JUNGEN: Überall auf der Welt lesen 10-jährige Mädchen besserals gleichaltrige Jungen. In Deutschland ist die Differenzvergleichsweise gering (Mädchen 551 Punkte/Jungen 544).

RISIKOKINDER: Der Anteil der «Risikokinder» am Ende der 4. Klassewird mit 13,2 als «vergleichsweise gering» ausgewiesen. Gegenüber2001 ist er gesunken. Nur Hongkong und die Niederlande haben eingeringeren Anteil. Zum Vergleich: Beim PISA-Test, der die Leistungender 14- bis 15-Jährigen misst, gilt nahezu jeder Vierte als«Risikoschüler» - mit erheblichen Problemen beim Berufseinstieg.

MIGRANTEN: Deutsche Kinder erzielen in der 4. Klasse bessereLeseleistungen als Kinder mit Migrationshintergrund. Allerdings hatsich zwischen 2001 und 2006 der Abstand zwischen beiden Gruppen von55 auf 48 Punkte verringert. Gleichwohl gelingt es anderen Staatenbesser, Migrantenkinder an das allgemeine Leistungsniveauheranzuführen. In Frankreich zum Beispiel betrug 2006 der Abstandzwischen beiden Gruppen 35 Punkte.

LESEFREUDE: Nur jeder 7. Viertklässler (14,2 Prozent) in Deutschlandliest in seiner Freizeit «nie oder fast nie zum Spaß». Im weltweitenSchnitt sind dies hingegen 18,1 Prozent.