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Hintergrund Hintergrund: Die Rentenreform in Frankreich

13.05.2003, 09:46

In Frankreich ist die Rentenreform ein seit Jahren politisch sensibles Thema, das die Regierung in Paris aus Furcht vor schweren Arbeitskämpfen immer wieder auf die lange Bank schiebt. Ähnlich wie in Deutschland ist das Grundkonzept der Reform eine verlängerte Lebensarbeitszeit bei einem niedrigeren Rentenanspruch.

Bisher können Franzosen ab 60 Jahren in Rente gehen - bei zahlreichen Ausnahmen je nach Berufszweig. Ab 2008 sollen Angestellte und Beamte im öffentlichen Dienst 40 Jahre lang in die Rentenkassen einzahlen, um Anspruch auf den Höchstsatz zu bekommen. Bisher waren es 37,5 Jahre, wobei der Höchstsatz bei etwa 75 Prozent der letzten Bezüge lag. Stufenweise soll ab 2012 die Lebensarbeitszeit auf 41 Jahre und ab 2020 auf 42 Jahre angehoben werden, um insgesamt etwa zwei Drittel des vorherigen Einkommens zu bekommen.

In der Privatwirtschaft gilt bereits eine Lebensarbeitszeit von 40 Jahren. Bei der Armee, der Feuerwehr und der Staatsbahn SNCF können bestimmte Berufsgruppen bereits ab 50 oder 55 Jahren in Rente gehen. Um das Loch in den Rentenkassen zu stopfen, braucht die Regierung bis 2020 etwa 50 Milliarden Euro. Heute kommen in Frankreich auf zehn Berufstätige bereits vier Rentner, 2040 werden es sieben sein.