Hintergrund Hintergrund: Bundestag nicht mehr weltweit größtes demokratisches Parlament
Der 15. Deutsche Bundestag ist nicht mehr das weltweit größte demokratisch gewählte Parlament. Diese Rolle haben die 603 Abgeordneten an das britische Unterhaus abgegeben. Das «Mutterhaus der Parlamente» zählt 659 Abgeordnete. Auch die italienische Abgeordnetenkammer liegt mit 630 Mitgliedern über dem deutschen Niveau. Mit 669 Abgeordneten einschließlich der Überhangmandate lag der 14. Bundestag noch international an der Spitze. Wegen der 1996 beschlossenen und jetzt in Kraft getretenen Verkleinerung wurde die Zahl deutlich reduziert.
Drei andere Länder, in denen allerdings nicht frei gewählt wird, leisten sich ebenso mehr Volksvertreter. Dies sind nach einer Übersicht der Interparlamentarischen Union die nur selten tagenden Volkskongresse Chinas (2984 Mitglieder) und Libyens (760) sowie die oberste Volksvertretung Nordkoreas (687).
Die Zahl der Bundestagsabgeordneten war mit der ersten Wahl nach der Einheit 1990 auf 662 sprunghaft gestiegen. Vorher lag sie bei jeweils knapp unter 500. Der 1949 gewählte erste Bundestag kam noch mit 402 Abgeordneten aus.
Neue Sitzordnung im Plenum
Mit dem Ausscheiden der PDS-Fraktion sind nur noch vier Fraktionen im Plenum vertreten. Auch die Sitzordnung auf den 13 Plätzen in der ersten Reihe ändert sich. Die FDP wird künftig nur noch mit ihrem Fraktionschef Wolfgang Gerhardt ganz vorn vertreten sein. In der vergangenen Wahlperiode hatte die Union noch einen ihrer Plätze an die Liberalen abgetreten, so dass zwei FDP-Politiker vorn sitzen konnten. Diesmal behält die Unionsspitze die ihr zustehenden fünf Plätze ganz für sich. Die SPD, die Anspruch auf sechs Vordersitze hat, gibt dagegen einen Platz an ihren Koalitionspartner ab. Beide Grünen-Fraktionsvorsitzende können deshalb vorn sitzen. Union und SPD haben damit je fünf Vertreter in der fernsehwirksamen ersten Reihe.