Hamburg Hamburg: Ausschreitungen nach Schanzenfest

Hamburg/dpa. - Ein Großaufgebot derPolizei räumte die Veranstaltung vor dem Autonomentreff Rote Flora,nachdem eine größere Personengruppe eine nahe gelegene Polizeiwacheangriff und sich auf der Flucht unter die Fest-Besucher mischte, wiederen Sprecher Ralf Meyer sagte. Die Beamten setzten Wasserwerferein, während Randalierer sie mit Flaschen und Steinen bewarfen undBarrikaden anzündeten. Bereits am Freitag hatte es im HamburgerStadtteil St. Georg am Rande einer Kundgebung der NPD Ausschreitungengegeben.
In den Straßen rund um das Schanzenviertel sei es zu weiteren«kleineren Scharmützeln» gekommen, berichtete Meyer. Kleine Gruppenvon Randalierern bewarfen Polizisten mit Steinen und errichtetenkleinere Barrikaden. Auf einer Kreuzung wurden seinen Angaben zufolgeAutos attackiert. Die Schaufensterscheiben mehrerer Läden seieneingeschlagen und ein Technikgeschäft geplündert worden. Die Zahl derRandalierer schätzte die Polizei auf einige hundert. Es gab Verletztesowie Festnahmen. Wie viele, blieb zunächst unklar.
Schon bei dem «Schanzenfest» Anfang Juli hatte es Krawallegegeben. Die Polizei war daher dieses Mal vorsorglich mit insgesamtmehr als 2000 Beamten im Einsatz. Bis zu der Attacke auf die naheWache gegen 1.45 Uhr blieb das Fest allerdings friedlich. Auf denStraßen rund um die Rote Flora herrschte ausgelassene Stimmung unterden vielen hundert zumeist jüngeren Besuchern. Viele vergnügten sichbei Partymusik und einer scherzhaften Kissenschlacht, die auf einerStraße ausgetragen wurde. Auch die Polizei hielt sich betont zurück.Den ganzen Abend über war im Schanzenviertel kein Beamter zu sehen.
Bei der Attacke auf die Wache hätten die Angreifer sechs Fensterzerstört und Böller in das Gebäude geworden, sagte Meyer. Kurz zuvorhätten sie auf einer nahe gelegenen Kreuzung zudem einen Polizistenattackiert. Als Verstärkung anrückte, seien die Randalierer auf dasFest geflüchtet und hätten Steine auf die sie verfolgenden Beamtengeworfen. Daraufhin seien mehrere Hundertschaften in Marsch gesetztworden.
Das massive Polizeiaufgebot drang mit mehreren Wasserwerfern vorund drängte Randalierer, verbliebene Festbesucher und Schaulustige inNebenstraßen ab. Darüber kreiste ein Polizeihubschrauber, der dieSzenerie auf den Straßen mit seinem Scheinwerfer ausleuchtete. Unterden Angreifern, die die Einsatzkräfte mit Flaschen bewarfen, warenauffallend viele Jugendliche und angetrunkene Festbesucher, dieerkennbar nicht zur links-autonomen Szene gehörten.
Das Schanzenviertel ist ein beliebter Treffpunkt mit vielen Bars.Ausschreitungen dort werden regelmäßig von zahlreichen Neugierigenverfolgt. Auch dieses Mal machten viele Besucher mit ihren HandysFotos von dem Polizeieinsatz und verfolgten die Krawalle sichtlichamüsiert. «Voll geil, ich warte schon die ganze Zeit», kommentierteein jugendlicher Passant den Start der Auseinandersetzung erfreut.
Für die Polizei in Hamburg war es schon die zweite unruhige Nachtin Folge. Am Freitag war es dort am Rande einer Kundgebung der NPD zuAusschreitungen von Gegendemonstranten gekommen, die Flaschen aufBeamte schleuderten und Barrikaden errichteten. Ein Polizist gabeinen Warnschuss ab, als sein Streifenwagen von einer Randalierer-Gruppe mit Eisenstangen und Steinen attackiert wurde. Zwölf Beamtewurden verletzt und mehr als 60 Menschen fest- oder in Gewahrsamgenommen.