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Großbritannien Großbritannien: Verwirrung um angeblichen Giftgas-Anschlag

18.11.2002, 12:58
U-Bahn in London (dpa)
U-Bahn in London (dpa) AFP

London/dpa. - In Großbritannien herrscht zunehmende Verwirrung darüber, ob drei unter Terrorverdacht festgenommene Nordafrikaner wirklich einen Giftgas-Anschlag auf die Londoner U-Bahn geplant haben. Einer ihrer Anwälte versicherte am Montag, die Polizei habe einen solchen Verdacht in allen Verhören kein einziges Mal zur Sprache gebracht. «Glauben Sie der Polizei oder glauben Sie der Presse?» fragte der Anwalt. Vor einem Londoner Gericht wurde den Männern am Montag der «Besitz von Objekten zur Vorbereitung, Anstiftung und Ausführung von Terrorismus» zur Last gelegt. Ein Richter entschied, dass sie für vier weitere Wochen in Haft bleiben müssen.

Der britische Außenminister Jack Straw versicherte am Montag ebenfalls, es gebe nicht den geringsten Hinweis darauf, dass ein Anschlag auf die U-Bahn geplant worden sei. «Ich weiß von keiner wie auch immer gearteten spezifischen Drohung hinsichtlich der Verwendung von Nervengas oder etwas Ähnlichem in der U-Bahn», sagte Straw in der BBC. Niemand müsse Angst haben, mit der U-Bahn zu fahren.

Die britische Presse reagierte jedoch mit Skepsis auf solche Dementis. Die Boulevardzeitung «Daily Mirror» meldete unter Berufung auf Sicherheitsquellen, die Terroristen hätten sich bereits vier der betriebsamsten U-Bahn-Stationen für den Anschlag ausgesucht.

Unabhängig von dem konkreten Fall gilt die U-Bahn seit langem als eines der meistgefährdeten potenziellen Terror-Ziele in Großbritannien. Experten befürchten, dass sich ein tödliches Gas in dem über 400 Kilometer langen unterirdischen Verkehrsnetz schnell ausbreiten würde. Jeden Tag nutzen etwa drei Millionen Fahrgäste die «London Underground». Fast jeder Winkel wird von Sicherheitskameras überwacht. Schon seit den Anschlägen der IRA in den 80er Jahren gibt es in dem ganzen System keine Abfalleimer mehr, da darin Bomben versteckt werden könnten.