Großbritannien Großbritannien: Mutmaßliche Rucksackbomber stehen in London vor Gericht

London/dpa. - Drei der vier mutmaßlichen Rucksackbomber vonLondon sind erstmals vor Gericht erschienen und bleiben weiter inHaft. Muktar Said Ibrahim alias Muktar Muhammad Said (27), RamsiMohammed (23) und Yasin Hassan Omar (24), die der «Verschwörung zumMord», wegen Mordversuchs und Sprengstoffbesitzes angeklagt sind,wurden am Montag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen für die ersteAnhörung in das Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Südosten Londonsgebracht. Sie sind Hauptverdächtige für die gescheiterten Attentateauf drei U-Bahnen und einen Bus vom 21. Juli in der britischenHauptstadt.
Das Gericht entschied, dass die drei bis zum 14. November imUntersuchungsgefängnis bleiben. Dann müssen sie sich vor dem GerichtOld Baily in London verantworten. Dies gilt ebenfalls für den sogenannten fünften Bomber, den 32 Jahre alte Manfo Kwaku Asiedu. Erist ebenfalls wegen Verschwörung zum Mord und zur Herbeiführung einerSprengstoffexplosion angeklagt. Nach den Berichten war seine nichtexplodierte Bombe in einem Londoner Park gefunden worden. Einweiterer Hauptverdächtiger, Hamdi Adus Issac, befindet sich inItalien in Haft, wo über seine Auslieferung an Großbritannienentschieden wird.
Genau zwei Wochen vor den gescheiterten Selbstmordattentaten warenam 7. Juli in London bei einer ersten Anschlagsserie auf drei U-Bahnen und einen Bus 56 Menschen getötet und mehr als 700 verletztworden. Der gebürtige Somalier Omar war der Polizei am 27. Juli inBirmingham ins Netz gegangen. Muktar Said Ibrahim und Ramsi Mohammedwurden am 29. Juli im Rahmen einer spektakulären Antiterroraktion derLondoner Polizei gefasst.
Unterdessen wurde ein möglicher Hintermann der tödlichen Anschlägevom 7. Juli von Sambia an Großbritannien ausgeliefert und umgehendebenfalls dem Gericht in Belmarsh vorgeführt. Haroon Rashid Aswat(30) bleibt zunächst bis zum 11. August in Haft. In London wird jetztüber seine Auslieferung an die USA entschieden. Die dortigen Behördenwerfen Aswat vor, er habe 1999/2000 mit anderen versucht, einTerrorausbildungslager im US-Bundesstaat Oregon aufzubauen.
Aswat soll etwa zwei Wochen vor den Anschlägen vom 7. Juli nachGroßbritannien eingereist und nur Stunden vor den Explosionen wiederausgereist sein. Er soll 20 Mal mit den Londoner Rucksackbomberntelefoniert haben. Der Brite indischer Abstammung war am 20. Juli vonsambischen Sicherheitskräften festgenommen worden.
Im Laufe der Woche sollten in London außerdem hochrangigeGespräche darüber beginnen, ob so genannte Hassprediger inGroßbritannien nicht im Rahmen bestehender Gesetze wegenLandesverrates angeklagt werden könnten. Dies zielt gegen die dreiislamische Geistlichen Omar Bakri Mohammed, Abu Izzadeen und AbuUzair, die sich in Fernsehinterviews geweigert hatten, dieSelbstmordanschläge von London zu verurteilen und die Attentäterteils gepriesen und als die «Fantastischen Vier» bezeichnet hatten.