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Großbritannien Großbritannien: Explosion an Bord eines britischen Atom-U-Bootes

22.03.2007, 12:20
U-Boot (Foto: dpa)
U-Boot (Foto: dpa) EFE

London/dpa. - Der Tod zweier Matrosen während einer Tauchfahrt inder Arktis hat eine neue Debatte über die Sicherheit derbritischen Atom-U-Bootflotte ausgelöst. Die beiden Männer kamen nachoffiziellen Angaben vom Donnerstag bei einer Explosion auf demnuklearbetriebenen U-Boot «Tireless» ums Leben, die durcheinen Defekt im Luftreinigungssystem verursacht wurde. Ein dritterSoldat wurde verletzt in ein Militärkrankenhaus im US-BundesstaatAlaska gebracht, wie es weiter hieß. Das Verteidigungsministerium inLondon bemüht sich um Klärung der genauen Unglücksursache.

Die Explosion ereignete sich am Mittwoch in etwa 320Kilometern Entfernung von der Küste Alaskas an Bord der «Tireless»,einem von sieben nuklearbetriebenen U-Booten der so genanntenTrafalgar-Klasse. Atomraketen hatte das Schiff nach offiziellenAngaben keine an Bord. Die «Tireless» nahm mit 110 Mann Besatzung aneinem gemeinsamen Manöver mit der US-Marine teil. Während desUnglücks war das Boot unter Eis. Nach Ministeriumsangaben explodierteim Bug der «Tireless» eine so genannte Sauerstoffkerze, mit der durcheine chemische Reaktion Sauerstoff erzeugt werden kann.

Nach Informationen der Tageszeitung «The Times» (Donnerstag) wurdeein Matrose durch die Explosion auf der Stelle getötet. Der andereSeemann sei an den eingeatmeten Gasen gestorben. Die «Tireless» habedann sofort auftauchen und die Luken öffnen können, so dass dieDämpfe nach draußen gelangen konnten. Das Unglück ereignete sich inetwa 40 Meter Entfernung vom Reaktor. Die «Times» schrieb, dass jedeExplosion an Bord eines Atom-U-Bootes das «Potenzial einerKatastrophe» habe. Nach Ministeriumsangaben wurde der Reaktor nichtbeschädigt.

Bis zur genauen Klärung der Unglücksursache wurde der Gebrauch von«Sauerstoffkerzen» auf anderen britischen U-Booten eingeschränkt. Die«Tireless» wurde 1985 in Betrieb genommen. Das Boot hatte bereits voreinigen Jahren Schlagzeilen gemacht, weil es wegen Rissen im primärenKühlkreislauf nach Gibraltar geschleppt werden musste und dort dannein Jahr lang vor Anker lag. Erst in der vergangenen Woche hatte diebritische Regierung ein Milliardenprogramm zur Erneuerung der Atom-U-Bootflotte durchs Parlament gebracht.