1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Großbritannien: Großbritannien: Brown bringt seine Kritiker in der Partei zum Schweigen

Großbritannien Großbritannien: Brown bringt seine Kritiker in der Partei zum Schweigen

23.09.2008, 17:26
«Dort, wo wir Fehler gemacht haben, hebe ich die Hand und versuche, sie wieder gut zu machen», sagte Gordon Brown auf dem Labour-Parteitag. (Foto: dpa)
«Dort, wo wir Fehler gemacht haben, hebe ich die Hand und versuche, sie wieder gut zu machen», sagte Gordon Brown auf dem Labour-Parteitag. (Foto: dpa) EPA

London/dpa. - Dabei rief er die Partei zurGeschlossenheit auf und brachte Rebellen in der Labour-Partei vorerst zum Schweigen. «Die Menschen würden uns nicht verzeihen, wenn wir uns in diesen Zeiten nur um uns selbst kümmern», sagte Brown am Dienstag in einer mit Spannung erwarteten Rede auf dem Labour-Parteitag inManchester. Er sei trotz aller Kritik der richtige Mann, um das Landdurch die derzeitige Finanzkrise zu führen. Es sei nicht Zeit füreinen «Anfänger». «In diesen unsicheren Zeiten müssen wir, und werdenwir der Fels der Stabilität und Gerechtigkeit sein, auf dem dieMenschen stehen können.»

Für seine Rede erntete der Premier minutenlangen Applaus und dasLob von Kabinettskollegen und Delegierten. Die Rede sei «exzellent»gewesen, sagte Außenminister David Miliband, der selbst alsHerausforderer Browns gehandelt wird. «Gordon hat den richtigen Tongefunden.» Die Rede galt als die wichtigste in Browns Karriere.Labour liegt in Umfragen mehr als 20 Prozentpunkte hinter denoppositionellen Konservativen. Erst vergangene Woche hattenparteiinterne Kritiker eine Abstimmung über den Premier gefordert.

Brown kündigte Verbesserungen im Bildungs- und im Gesundheitswesenan und sprach sich für mehr Gerechtigkeit aus. Der Regierungschefräumte ein, dass sich manche Sorgen über die Zukunft der Partei undden Zustand des Landes machten. «Dort, wo wir Fehler gemacht haben,hebe ich die Hand und versuche, sie wieder gut zu machen», sagte er.«All die Angriffe, all die Umfragen, all die Schlagzeilen, all dieKritik sind es wert, diesen Job zu machen, wenn ich das Leben einesKindes, einer Familie, einer Gemeinde besser machen kann.»

Gleichzeitig wehrte er Kritik an seinem Führungsstil und seineroft mürrischen Persönlichkeit ab. «Ich bin nicht in die Politikgegangen, um prominent zu werden oder beliebt zu sein.» Stattdessenwolle er «dem Land dienen» und sich für ein faireres Großbritannieneinsetzen. «Ich versuche nicht, etwas zu sein, das ich nicht bin»,sagte er. «Wenn die Leute sagen, ich bin ernst, dann sage ich: Esgibt genügend Gründe, um ernst zu sein.» Brown hatte das Amt im Juni2007 von Tony Blair übernommen, nachdem er zehn Jahre langFinanzminister war.

Schützenhilfe bekam Brown von seiner Frau Sarah, die die Redeeinleitete und ihren Mann mit einem Kuss auf der Bühne begrüßte. «Ichbin so stolz, ihn jeden Tag hart für die Interessen der Menschen desLandes arbeiten zu sehen», sagte sie unter großem Applaus derDelegierten. Bildungsminister Ed Balls sagte: «Das Bauchgefühl derMenschen wird sein, dass Gordon Brown der richtige Mann für den Jobist.» Auch Gewerkschaftsführer zeigten sich begeistert und nanntenBrown den richtigen Premier für schwere Wirtschaftszeiten.Großbritannien leidet besonders stark unter der weltweitenFinanzkrise und geht auf eine Rezession zu.