Großbritannien Großbritannien: Berichte: Scotland Yard darf Rucksackbomber nicht verhören
London/dpa. - Zwei Polizisten vonScotland Yard sei der Zugang zu dem 27-jährigen Verdächtigenverweigert worden, hieß es in Zeitungsberichten vom Dienstag.Unterdessen sorgte ein qualmender Bus im Zentrum London fürkurzzeitige Terrorpanik.
Großbritannien hat die Auslieferung des gebürtigen ÄthiopiersIssac beantragt, der in London unter dem somalischen Namen OsmanHussein mit einem britischen Pass lebte und für einen der versuchtenAnschläge auf einen U-Bahnhof am 21. Juli verantwortlich sein soll.Italienische Medien berichteten am Dienstag, dass eine Entscheidungüber die Auslieferung Issacs voraussichtlich nicht vor Ende desMonats oder sogar erst im September getroffen werde.
Der mutmaßliche Rucksackbomber wehrt sich gegen eine Auslieferungnach Großbritannien und möchte in Italien bleiben. Auch sei nochunklar, ob dem Verdächtigen wegen terroristischer Aktivitäten und desBesitzes gefälschter Reisedokumente zunächst in Italien der Prozessgemacht wird.
Die britische Polizei will Issac so schnell wie möglich verhören.London ist noch immer in Alarmbereitschaft, und der Terrorverdächtigekönnte Kontakte zu anderen Gruppen haben, die weitere Anschlägeplanen, hieß es in den Berichten unter Berufung auf Polizeikreise.«Wir müssen dringend mit ihm reden. Er scheint kooperativ zu sein undkönnte uns vielleicht bei den Ermittlungen helfen», sagte einPolizeisprecher der «Times».
Die italienischen Ermittler wollten zuletzt nicht mehrausschließen, dass Issac als «unwissender Selbstmordattentäter»gehandelt habe. Er beteuere bei seinen Verhören weiterhin, dass er inLondon kein Blutbad anrichten, sondern lediglich eine «demonstrativeAktion» durchführen wollte, berichtete die Zeitung «Corriere dellaSera». Eventuell habe der Auftraggeber ihm nicht gesagt, dass sich inseinem Rucksack eine tödliche Bombe befand, hieß es.
Im Herzen London löste ein qualmender Bus kurz Terrorpanik aus.Nach Angaben der Polizei war in einem Doppeldeckerbus in der Nähe derU-Bahnstation King's Cross ein kleines Feuer im Motorraumausgebrochen. Umgehend wurde die Straße in beiden Richtungenabgesperrt, Krankenwagen rückten an.«Jeder geriet in Panik, aber eswar nur ein kleiner Brand und niemand wurde verletzt», sagte einPolizeisprecher.
Am selben Tag ließ die Polizei zwei Männer und eine Frau frei, dieam Sonntag unter Terrorverdacht in Brighton festgenommen wordenwaren. Nach den Angaben wurden im Zusammenhang mit denAnschlagversuchen von 21. Juli insgesamt 37 Männer und Frauen inGroßbritannien festgenommen. Von diesen befinden sich noch 17 inPolizeigewahrsam.
Die Regierung in London sucht unterdessen den Dialog mit dermuslimischen Bevölkerung im In- und Ausland. Außenminister Jack Strawplant nach einem Bericht der «Financial Times» eine Konferenz imNahen Osten, um gemeinsam mit muslimischen Führern nach einer Lösungbei der Bekämpfung des Terrorismus zu suchen.