Krieg gegen die Ukraine Gewaltiger russischer Militärkonvoi rollt auf Kiew zu
Putins Krieg fordert weiterhin Menschenleben - Friedensgespräche liefen bisher ins Leere. Unter erbittertem Widerstand der Ukraine bewegen sich die russischen Angreifer weiter auf Kiew zu.

Kiew - Die russischen Truppen in der Ukraine setzen ihren Vormarsch fort: Ein gewaltiger russischer Militärkonvoi aus Panzern und anderen Fahrzeugen rollt auf Kiew zu.
Satellitenbilder, die die Nachrichtenagentur Unian veröffentlichte, zeigen einen russischen Konvoi aus Panzern und anderen militärischen Fahrzeugen, der rund 64 Kilometer lang sein soll. Er erstrecke sich vom Flughafen Hostomel im Nordwesten Kiews bis zum Dorf Prybirsk, das zwischen Kiew und Tschernobyl liegt. Die Lage sei angespannt, so der Generalstab.
Auch in anderen Teilen des Landes dauerten die Gefechte an. Nach Aussagen des Bürgermeisters von Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, sprenge das russische Militär dort Umspannwerke, wie die Agentur Ukrinform schrieb. Dadurch soll es zu Problemen bei der Strom- und Wasserversorgung kommen. Die Nachrichtenagentur Unian berichtete, die oberen Stockwerke zweier Hochhäuser seien zerstört worden. Auch in der südlichen Stadt Cherson soll nach Angaben des staatlichen Informationsdiensts der Ukraine ein Angriff begonnen haben.
Bei einem Angriff in der Region Sumy im Nordosten soll es außerdem zu großen Verlusten auf beiden Seiten gekommen sein. Laut des ukrainischen Anti-Korruptions-Portals Antikor starben möglicherweise 70 Menschen auf ukrainischer Seite. Zudem soll es eine große Zahl von Opfern auf russischer Seite geben. Russische Artillerie habe eine Militäreinheit getroffen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Mariupol unter ukrainischer Kontrolle
Die südliche Hafenstadt Mariupol ist nach staatlichen Angaben dagegen inzwischen unter Kontrolle der ukrainischen Armee. Wegen eines Luftangriffs sei die Stadt in der Region Donezk jedoch fast ohne Stromversorgung, meldete der staatliche Informationsdienst unter Berufung auf den Bürgermeister. Es gebe auch Internet- und Mobilfunkausfälle. Gestern hatte Mariupol noch als umkämpft gegolten. Laut der Agentur Unian will die ukrainische Armee zudem in der Region Sumy rund 100 russische Militärfahrzeuge zerstört haben.
Das ukrainische Militär geht davon aus, dass inzwischen auch belarussische Truppen Richtung Ukraine unterwegs sind. „Einige Einheiten der kampfstärksten Formationen der belarussischen Streitkräfte haben begonnen, sich zur Staatsgrenze der Ukraine in Richtung Wolhynien zu bewegen“, schrieb der ukrainische Generalstab auf Facebook. Auch diese Informationen ließen sich nicht unabhängig prüfen. Wolhynien ist eine Region im Nordwesten der Ukraine.
„Das Böse muss sofort gestoppt werden“
Bei der Invasion sind nach Angaben der Vereinten Nationen bislang mehr als 100 Zivilisten ums Leben gekommen. Zudem seien mehr als 300 Unbeteiligte verletzt worden, teilte das Büro der UN-Menschenrechtsbeauftragten Michelle Bachelet in Genf mit. Russland weist den Vorwurf, es greife zivile Einrichtungen an, zurück.
„Hier ist die Ukraine. Hier ist Europa. Hier ist das Jahr 2022. Das mit Raketen, Bomben und Artillerie bewaffnete Böse muss sofort gestoppt werden. Wirtschaftlich zerstört. Um zu zeigen, dass die Menschheit sich selbst verteidigen kann“, sagte der ukrainische Präsident Selenskyj in einer Videobotschaft, die er am späten Montagabend auf Facebook und in seinem Telegram-Kanal verbreitete.
Er forderte darin auch den Ausschluss Russlands aus dem UN-Sicherheitsrat. „Ein Staat, der Kriegsverbrechen an Zivilisten begeht, kann nicht Mitglied des UN-Sicherheitsrates sein.“
Kein Durchbruch bei Verhandlungen
Die vom belarussischen Außenminister Wladimir Makej eröffneten Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine waren gestern ohne einen Durchbruch zu Ende gegangen - das Treffen an der belarussisch-ukrainischen Grenze dauerte etwa sechs Stunden.
Die Ukraine habe noch nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, so Selenskyj. „Russland hat seine Positionen dargelegt, von uns wurden Gegenargumente vorgebracht, um den Krieg zu beenden.“ Sobald die Delegation wieder in Kiew sei, werde man analysieren und entscheiden, wie es in der zweiten Verhandlungsrunde weitergehen soll.