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Gesundheit Gesundheit: Techniker Krankenkasse beschließt Hausarztmodell

07.04.2010, 14:13

Berlin/dpa. - Seit fast einem Jahr sind die gesetzlichenKrankenkassen verpflichtet, ihren Versicherten Hausarztverträgeanzubieten. Kaum eine tut es: der Vertrag kostet Geld, denn er bringtden Hausärzten höhere Vergütungen. Nun hat die Techniker-Krankenkasse(TK) als erste bundesweite Kasse mit dem Deutschen Hausärzteverbandfür elf Bundesländer ein Hausarztmodell vereinbart.

Das bedeutet: TK-Versicherte, die sich freiwillig für das Programmeinschreiben, müssen dann immer zuerst den Hausarzt konsultieren. Dassoll dessen Stellung als «Lotse im Gesundheitssystem» stärken.

Die Hausärzte bekommen eine Vergütung von bis zu 76 Euro proQuartal und Versicherten. Kommt der Patient in einem Quartal nicht indie Sprechstunde, gibt es dennoch eine Pauschale von 30 Euro für denArzt. Bislang gibt es aber nur einen Vorvertrag.

TK-Chef Norbert Klusen wollte sich am Mittwoch in Berlin zu denMehrkosten nicht konkret äußern. Der Betrag liege aber «deutlich»unter 100 Millionen Euro. Die TK hat 7,3 Millionen Versicherte, vondenen sich nach Klusens Einschätzung bis zu 1,5 Millionen an demHausarztprogramm beteiligen dürften.

Für die Patienten liegt der Vorteil des Modells nach Darstellungdes Deutschen Hausärzteverbandes darin, dass sich der Hausarztbesonders um sie kümmert - und bei Bedarf auch einen Termin beimFacharzt vermittelt. In 80 Prozent der Fälle könne aber der Hausarzthelfen, betonte Verbandschef Ulrich Weigeldt. Der Vertrag sichere denPatienten eine maximale Wartezeit von 30 Minuten zu. Auch eineAbendsprechstunde soll es für sie geben.

Bislang gibt es Hausarztverträge der Allgemeinen Ortskrankenkassennur in Bayern und Baden-Württemberg sowie in Bremen. Berlin sollfolgen. Beteiligt sind 2,9 Millionen Versicherte und etwa 15 000Ärzte. Die anderen Krankenkassen sträuben sich wegen der Mehrkostendagegen. Bei ihnen sollen Hausarztverträge in Schiedsverfahrendurchgesetzt werden. Union und FDP haben im Koalitionsvertragfestgelegt, die Vorschrift für Hausarzt nach drei Jahren zuüberprüfen.