Gesundheit Gesundheit: Rinderseuche BSE in den USA bestätigt
Washington/dpa. - US-Verbraucher zeigten sich bis Freitag wenig berührt. Angabenüber den Rindfleischabsatz lagen aber wegen der Weihnachtsfeiertagezunächst nicht vor. Mehrere Supermarktketten nahmenRinderhackfleisch, das von Fleischverarbeitern im Nordwesten der USAstammten, aus den Regalen. Die Hamburgerkette McDonald's versicherteKunden, dass das verwendete Fleisch absolut sicher sei.
Die US-Behörden riefen über die Feiertage 4 500 KilogrammRindfleisch zurück, das aus dem Schlachthof stammt, in dem diewahrscheinlich infizierte Kuh geschlachtet worden war. Von dort auswurde kein Fleisch ins Ausland exportiert.
Der Geburtsort der Kuh war nach Medienberichten von Freitag nochunklar. Aufschluss darüber ist wichtig, weil die Behörden davonausgehen, dass sich das Tier durch den Verzehr verbotenerFutterzusätze infiziert hat, die aus Abfällen und Knochenmehlgeschlachteter Tiere hergestellt werden. Das ist in den USAeigentlich seit 1997 verboten. Nach dieser Theorie könnten sichandere Tiere, die mit der betroffenen Kuh zusammen gehalten wurden,ebenfalls infiziert haben. Nach Angaben der «Washington Post» könntedas Tier aus Kanada eingeführt worden sein. Dort war im Mai der ersteund bislang einzige Fall der Rinderseuche nachgewiesen worden.
Das britische Veterinärlabor in Weybridge hatte die erstenTestergebnisse aus den USA am 1. Weihnachtstag bestätigt. WeitereTests sollten folgen, teilte das US-Landwirtschaftsministerium mit.«Das Labor wird eine Serie weiterer Test durchführen», hieß es in derMitteilung. «Wir gehen fest davon aus, dass diese unsere eigenenfrüheren und ähnlichen Tests bestätigen.»
Tier- und Lebensmittelexperten kritisierten die amerikanischenTestmethoden. Von 35 Millionen geschlachteten Tieren waren imvergangenen Jahr 20 526 auf BSE getestet worden. Das System sei niedarauf angelegt gewesen, infizierte Tiere aus der Nahrungsmittelketteherauszuhalten, sagte der Chefveterinär desLandwirtschaftsministeriums, Ron DeHaven. Es handele sich lediglichum ein Überwachungssystem um festzustellen, ob die Krankheitüberhaupt existiere. Maßnahmen wie in Japan, wo jede Kuh getestetwird, bezeichnete Ron DeHaven als übertrieben. «Das wäre, als wennjeder Patient, der durch die Tür kommt, auf Prostatakrebs untersuchtwürde», sagte DeHaven nach Angaben der «New York Times».
Die betroffene Holstein-Kuh war am 9. Dezember im US-BundesstaatWashington geschlachtet worden. Die US-Regierung hatte ersteTestergebnisse am Tag vor Weihnachten bekannt gegeben. DieRinderseuche hatte vor allem Großbritannien, aber auch Deutschlandund andere europäische Länder in den 90er Jahren schwer getroffen.Rund 150 Menschen starben überwiegend in Großbritannien an dermenschlichen Variante, der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. BritischeWissenschaftler gehen davon aus, dass die Menschen sich durch denRindfleischverzehr infiziert haben könnten.
Mehr als zehn Länder stoppten bereits Einfuhren von bestimmten US-Rindfleischsorten. Damit sind 90 Prozent der Exportmärkte für US-Rindfleisch dicht. In der Europäischen Union gelten bereits wegen derin den USA verwendeten Wachstumshormone scharfe Importbeschränkungenfür US-Rindfleisch.