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Gesundheit Gesundheit: Jugendliche müssen bald aufs Solarium verzichten

12.07.2007, 12:34
Jung, dynamisch, braungebrannt? Zwei Frauen genießen die Zeit in einem Solarium. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warnte jetzt vor einer zu hohen Bestrahlung in Sonnenstudios, von denen nur ein Bruchteil zertifiziert ist. (Archivfoto: dpa)
Jung, dynamisch, braungebrannt? Zwei Frauen genießen die Zeit in einem Solarium. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warnte jetzt vor einer zu hohen Bestrahlung in Sonnenstudios, von denen nur ein Bruchteil zertifiziert ist. (Archivfoto: dpa) Ventura

Berlin/dpa. - Ein Solarium-Verbot für Kinder und Jugendlichewegen der erhöhten Strahlenrisiken rückt näher. «Wir sind dabei, ander Umsetzung des Verbots zu arbeiten», sagte der Präsident desBundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, am Donnerstagbei der Vorlage des Jahresberichts 2006 in Berlin. Die Hersteller undBetreiber weigerten sich, das Zertifizierungssystem für dieAnlagenqualität zu nutzen. Jugendliche seien besonders gefährdet.Zugleich warnten er und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) voreiner wachsenden Strahlenbelastung durch zu häufiges Röntgen undungehemmtes Sonnenbaden.

Vorläufig Entwarnung gab König für die Sendeanlagen fürMobiltelefone. Auch bei den Masten des neuen für schnelleDatenübertragung aufgebauten Handynetzes UMTS gebe es keinewissenschaftlichen Erkenntnisse über schädliche magnetische Felder.

«In Deutschland wird zu viel geröntgt», sagte Gabriel. Mit Sorgebeobachte er, dass zunehmend für den Einsatz von Computertomographen(CT) bei so genannten gesundheitlichen Manager-Checks geworben werde.Diese Entwicklung komme aus den USA und sei jetzt verstärkt imWellnessbereich auch in Deutschland zu beobachten.Röntgenuntersuchungen müssten aber ärztlich gerechtfertigt sein. BeiManager-Checks, die fälschlicherweise als Früherkennung oder Vorsorgeausgegeben werde, sei das nicht der Fall. König sagte, hier seien dieAufsichtsbehörden gefordert. Die Ärzte rief er zu verantwortlichemUmgang mit CT auf. «Es gilt der Grundsatz: Jede vermeidbareStrahlenbelastung ist zu vermeiden.»

Von 1996 bis 2004 stieg die Anwendung der «dosisintensivenComputertomographie» um 65 Prozent, stellte das BfS fest. Auch wennder Anteil der CT an allen Röntgenuntersuchungen in 2004 mit siebenProzent gering erscheine, würden die Bürger dadurch mit mehr als 50Prozent der gesamten Röntgenstrahlendosis belastet.

Auch Mammographien zur Brustkrebskontrolle würden nicht immerqualifiziert eingesetzt, sagte König. «Röntgenuntersuchungen gehörennicht in eine Vorsorgeuntersuchung.» Gabriel appellierte an dieBürger, sich beim BfS oder in Arztpraxen einen Röntgenpass zubesorgen. Ein solcher Ausweis helfe, unnötige Doppeluntersuchungen zuverhindern und Vergleichsmöglichkeiten zu früheren Röntgenaufnahmenzu schaffen, sagte König. Bessere Alternativen könnten im EinzelfallUltraschall, Endoskopie und andere Verfahren sein.

König verwies auch auf die gefährliche Sonnenbestrahlung.«Letztlich vergisst die Haut nichts.» Jedes Jahr würden durch UV-Strahlung 120 000 Menschen an Hautkrebs erkranken. Für 3000Betroffene verlaufe diese Krankheit tödlich. 80 Prozent der gesamtenUV-Strahlendosis betreffe junge Menschen bis zum 18. Lebensjahr.