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Geschichte Geschichte: Wissenschaftliche Sammlung von KZ-Fotos im Internet

26.01.2007, 15:35
Der Holocaust-Überlebende Naftali Fürst zeigt am Freitag (26.01.2007) in Berlin ein Bild, das ihn und andere Gefangene im Konzentrationslager Buchenwald zeigt. (Foto: dpa)
Der Holocaust-Überlebende Naftali Fürst zeigt am Freitag (26.01.2007) in Berlin ein Bild, das ihn und andere Gefangene im Konzentrationslager Buchenwald zeigt. (Foto: dpa) dpa

Weimar/dpa. - In der Datenbank könnten etwa 500historische Fotos vor allem zum Konzentrationslager Buchenwaldabgerufen werden, sagte der Sprecher der Gedenkstätten-Stiftung,Imanuel Baumann, am Freitag. Mit dem Pilotprojekt solle dieErinnerung wach gehalten werden, «wenn die Zeitzeugen irgendwannnicht mehr da sind», sagte Baumann. «Wir möchten den Opfern einGesicht geben.»

Mehr als 90 Prozent der im Internet für jeden zugänglichen Bilderzeigen das KZ Buchenwald. Darunter sind Porträts von Häftlingen sowieFotos vom Aufbau und der Befreiung des Lagers (1937-1945).Fotografiert wurden die Bilder vor allem von US-Soldaten, SS-Leuten,Häftlingen oder Bildagenturen. Eines der berühmtesten ist ein Bilddes Fotografen Harry Miller von der Befreiung des KZ. Die Fotografie,die den Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel und andere befreite undabgemagerte Häftlinge zeigt, erschien 1945 unter anderem in der NewYork Times.

Die Fotos wurden auf der ganzen Welt beispielsweise aus Archivenund aus dem Privatbesitz von früheren Häftlingen zusammengetragen.Die Bilder seien nach Beständen geordnet worden, sagte Baumann. Damitbleibe klar erkenntlich, wer die Bilder gemacht habe. In den Textenzu den Fotos wird nicht nur das Motiv beschrieben, sondern auch dieÜberlieferungs-, Verwendungs- und Wirkungsgeschichte. Das von derDeutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Projekt habeModellcharakter für andere Gedenkstätten und Archive, sagte Baumann.

Insgesamt verfügt das Archiv der Stiftung Gedenkstätten Buchenwaldund Mittelbau-Dora über etwa 10 000 historische Fotografien, die inden vergangenen 30 Jahren gesammelt wurden. Dies ist nach Angaben derStiftung der älteste große Sammlungsbestand an einer deutschen KZ-Gedenkstätte. Etwa 6 000 Fotos seien bereits digitalisiert undquellenkritisch bearbeitet worden, sagte Baumann. Neben den Bildernaus den Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora beiNordhausen sowie Porträts von KZ-Häftlingen sind darunter auch Fotosaus der Zeit nach Auflösung des sowjetischen Speziallagers und derNutzung der «Nationalen Mahn- und Gedenkstätte» der DDR.

Der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wird jährlicham 27. Januar begangen, dem Jahrestag der Befreiung desKonzentrationslagers Auschwitz.