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Geschichte Geschichte: Stasi-Häftling betreibt Café neben Knast

Von PETER KÖNNICKE 08.09.2010, 15:36

POTSDAM/DDP. - Im Frühjahr 1989 saßen er und seine Frau wegen versuchter Republikflucht drei Monate in Untersuchungshaft in dem von den Potsdamern als "Lindenhotel" bezeichneten Stasi-Knast.

Von Entdeckungs- und Reiselust getrieben, wollte das junge Paar, damals beide Mitte 20, über die ungarisch-österreichische Grenze in die Freiheit - und landete hinter Gittern. Die beiden wurden zu einem Jahr und acht Monaten Haft verurteilt, doch in der Vorwendezeit im August 1989 aus dem Gefängnis entlassen. Heute betreiben Martina und Mike Reindl das "Cappuccino" - ein Café nur wenige Schritte vom alten Stasi-Knast entfernt.

Weil er "Amerika-Fan" ist, probierten sie ihr Glück auch dort. "In Sacramento wollten wir eine Kneipe eröffnen", sagt Mike Reindl. "Wir hätten einen Laden kaufen können, aber nicht mieten, wie wir es wollten."

"Wir wollten schon immer was an der Brandenburger Straße machen", sagt Mike Reindl. Der Laden stand leer, wieder haben sie nicht lange überlegt. Nach 20 Jahren sind sie an den Ort zurückgekehrt, wo sie einst dafür bestraft werden sollten, weil sie ihr Glück in die eigenen Händen nehmen wollten.