Geschichte Geschichte: Deutsche Wehrmachtspanzer «bewachen» Bulgariens Grenze

Fakija/dpa. - Es gehört zu einem Panzer mitMaybach-Motor, Baujahr 1943, geliefert von der Deutschen Wehrmacht.Im Innenraum Spinnweben und Rost. Seriennummer, Reichsadler und Nazi-Hakenkreuz sind noch gut zu erkennen. Unweit auf einem kleinen Hügelein zweites Panzerfahrzeug. Unter Eichen und von Unkraut überwuchertist die ehemalige Stellung am Rande eines verlassenen Weinbergespraktisch mit ihrer natürlichen Umgebung verschmolzen.
Rund 40 solcher Panzer in der Nähe zur türkischen Grenze gibt esnoch - etwa bei den Ortschaften Scharkowo und Woden. DieGeschützrohre sind weiter auf die wenige Kilometer weiter südlichgelegene Türkei gerichtet. Die Fahrzeuge sind eingegraben. Siesollten bis zum Ende des Kommunismus im Jahre 1989 die südlicheGrenze des Warschauer Paktes gegen das NATO-Mitglied Türkei schützen.Seit 2004 ist Bulgarien selbst Mitglied in diesem Militärbündnis.
«Im Zweiten Weltkrieg war Bulgarien mit Deutschland verbündet»,erläutert der Direktor des Militärhistorischen Museums in Sofia,Petko Jotow. Die damals gelieferten Waffen wurden in kommunistischerZeit nicht verschrottet, sondern dienten gemeinsam mit sowjetischenT-34-Panzern der Grenzsicherung.
Nach 1989 gerieten die Panzerstellungen in Vergessenheit. «Mankann sie entlang der gesamten Grenzlinie finden», bestätigt einGrenzpolizist, der mit einem Kollegen im Geländewagen das Gebiet umFakija kontrolliert. Genaueres weiß ein ehemaliger Hauptfeldwebel inder Dorfkneipe von Fakija. Bei Fragen nach Erinnerungsstücken winkter ab. Alle beweglichen Teile sind von Sammlern und Altmetallhändlernlängst abmontiert.
Die deutschen Panzer sollten den türkischen Gegner bis zum Einsatzder «brüderlichen sojwetischen Luftwaffe» aufhalten. «Wir haben imSüden keine Feinde mehr», sagt Militärhistoriker Jotow, selbst einOberst der bulgarischen Armee. Daher sollen die Militärgeräte indiesem Herbst nun doch endgültig verschrottet werden. Und sein Museummacht sich große Hoffnungen auf neue Ausstellungsstücke. Es sollLeute geben, weiß Jotow, die zahlen für einen solchen Schrottpanzerbis zu 50 000 Euro.