Gerichtsurteil Gerichtsurteil: Greenpeace darf Müller-Milch auch «Gen-Milch» nennen

Köln/dpa. - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace darf Produkte des Milch-Konzerns Müller ungestraft als «Gen-Milch» bezeichnen. Das hat das Oberlandesgericht Köln am Donnerstag entschieden. Das Unternehmen erlitt damit in einem Berufungsverfahren teilweise eine Niederlage. Allerdings verboten die Richter den Umweltschützern von Greenpeace, Müller-Produkte in Supermärkten mit Warnaufklebern zu versehen. Das Urteil ist rechtskräftig.
«Das ist eine klare Schlappe für Müller», sagte Carmen Ulmen,Gentechniksprecherin von Greenpeace. Die Organisation werde sofortmit Aktionen außerhalb von Supermärkten beginnen. Der Milchindustrie-Verband in Bonn kritisierte das Urteil. Es sei wissenschaftlichbewiesen, dass gentechnisch verändertes Futter für Kühe nicht in dieMilch übergehe.
Die Richter befanden dagegen, der Begriff «Gen-Milch» seimehrdeutig. Dass Müller Milch von Kühen verarbeitet, die gentechnischverändertes Futter fressen, rechtfertige den Ausdruck «Gen-Milch». Ersei weder eine Tatsachenbehauptung noch Schmähkritik. Greenpeacebehaupte weder direkt noch indirekt, dass auch die Milchproduktegentechnisch veränderte Bestandteile enthalten.
Das Oberlandesgericht hob damit eine Entscheidung des LandgerichtsKöln vom Juni auf, das Müller Recht gegeben hatte. Greenpeace darfaber nicht mehr Elemente aus der Müller-Werbung in eigenen kritischenZeichentrickfilmen oder Internetaktionen verwenden.