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Geheimdienste Geheimdienste: Was macht die CIA-Außenstelle in Frankfurt?

Von DIETMAR OSTERMANN 14.08.2009, 11:12

WASHINGTON/MZ. - Die Einrichtung vondrei der berüchtigten US-Geheimgefängnissedes Geheimdienstes CIA sind laut "New YorkTimes" von der CIA-Außenstelle in Frankfurt(Main) aus geplant, angeleitet und überwachtworden. Dabei habe es sich um so genannteBlack Sites in der rumänischen HauptstadtBukarest, in einer abgelegenen Gegend Marokkossowie in einer nicht genannten Stadt des ehemaligenOstblocks gehandelt. Dabei soll es um dasnordpolnische Kiejkuty gehen.

Budget aufgestockt

Die CIA-Außenstelle in Frankfurt sei zudiesem Zeitpunkt die wichtigste Versorgungsbasisdes US-Geheimdienstes in Europa gewesen, schreibtdie Zeitung. Nach den Terroranschlägen am11. September sei das Budget des CIA-Postensim "Krieg gegen den Terror" der damaligenBush-Regierung auf sieben Millionen Dollaraufgestockt und später noch einmal verdreifachtworden.

Der damalige Leiter, Kyle Foggo, und DutzendeMitarbeiter hätten fast täglich Flüge mitMaterialien für CIA-Einsätze organisiert,darunter in Afghanistan sowie im Irak. Foggohabe im Ruf gestanden, alles schnell beschaffenzu können: "Waffen, Lebensmittel, Geld, wasimmer die CIA brauchte", schreibt die "NewYork Times". Im März 2003 hätten zwei Beamtedes US-Geheimdienstes ihn dann gebeten, beider Einrichtung geheimer Gefängnisse zu helfen."Es war zu sensibel, um vom Hauptquartieraus gehandhabt zu werden", zitiert die "NewYork Times" Foggo, der die CIA 2006 verlassenhatte und derzeit in den USA eine Haftstrafewegen Betrugs absitzt.

Zu seiner Rolle bei der Einrichtung der umstrittenenGeheimgefängnisse während seiner Zeit in Deutschlandsagte Foggo in dem Interview: "Ich war stolz,meiner Nation zu helfen." Für seinen "Erfolgin Frankfurt" einschließlich der Arbeit anden Gefängnissen sei Foggo befördert worden.Ab November 2004 war er in der CIA-Zentralein Langley im US-Staat Virginia kurzzeitigExekutivdirektor und damit der dritthöchsteBeamte des Geheimdienstes.

Beim Bau der von ihm überwachten drei "BlackSites" habe sich Foggo auf Ingenieure undVertragsarbeiter gestützt, so die Zeitung.Jedes Gefängnis habe rund einem halben DutzendHäftlingen Platz geboten. Sie seien identischentworfen worden, damit Gefangene bei einerVerlegung nicht gewusst hätten, wo sie sichbefänden. Die Zellen seien speziell konstruiertworden, um Verletzungen von Gefangenen währendder Verhöre zu verhindern. Dazu hätten rutschfesteBöden und mit Sperrholz verkleidete Wändegehört, die den Aufprall abfederten, wennHäftlinge dagegen geschleudert worden seien.Die Logistik für den Bau der drei Gefängnissewurde demnach von Frankfurt aus geleistet.Über eine Firma in Kalifornien habe Foggounter anderem Toiletten, Betten und Nachtsichtgeräteorganisiert.

Gefängnisse geschlossen

Insgesamt habe die CIA mindestens achtGeheimgefängnisse betrieben, schreibt dieNew York Times. Im September 2006 hatte derdamalige US-Präsident George W. Bush ihreExistenz erstmals eingeräumt und die Verlegungvon damals 14 Insassen in das US-GefangenenlagerGuantánamo Bay bekannt gegeben. Erst NachfolgerBarack Obama aber ordnete im Januar 2009 dieSchließung der CIA-Knäste an, in denen auchgefoltert worden sein soll.