Geheimdienst Geheimdienst: BND-Umzug von Pullach nach Berlin ist perfekt

Berlin/MZ. - Das Vertrauensleutegremium des Haushaltsausschusses imBundestag folgte am späten Dienstagabend nach Angaben ausTeilnehmerkreisen dem Kompromissvorschlag von KanzleramtsministerThomas de Maizière (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber(CSU), wonach der BND künftig an zwei Standorten präsent sein wird.
Etwa 1500 der rund 6000 Mitarbeiter des Auslandsgeheimdienstessollen in Bayern bleiben. Am neuen Standort in Berlin sollen bis 2011rund 4000 BND-Angehörige Dienst tun. Bereits jetzt arbeiten etwa 1400Geheimdienstmitarbeiter in der Hauptstadt.
Auf dem BND-Gelände in Pullach sind gegenwärtig etwa 3000Beschäftigte tätig. Dazu kommt noch eine ungenannte Anzahl von BND-Mitarbeitern, die in einem der über Deutschland verteilten 30Standorte arbeiten. Die Zahl der Standorte soll auf 15 verringertund ein Teil des Geländes in Pullach soll privat genutzt werden. InPullach verbleibt das «technische Aufklärungszentrum».
Die neue BND-Zentrale soll auf dem Gelände des ehemaligenStadions der Weltjugend an der Chausseestraße in Berlin-Mitteentstehen. Die Kosten des Umzugs werden auf 1,4 bis 1,7 MilliardenEuro veranschlagt. Davon entfallen allein 720 Millionen Euro auf denNeubau, der auf insgesamt 250 000 Quadratmetern 2800 Räume bietensoll.
Die Opposition befürchtet durch die zwei Standorte Mehrkosten vonbis zu 100 Millionen Euro. In Berlin wird der BND-Standort inLichterfelde aufgegeben. Die dort tätigen Mitarbeiter sollen Platz imNeubau finden. Der Umzug soll bis 2011 abgeschlossen sein.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus,Nicolas Zimmer, begrüßte die Umzugsentscheidung. «Wir freuen unsdarüber, dass für dieses wichtige Investitionsprojekt in BerlinsMitte endlich Klarheit hergestellt wurde. Vor allem die 4000 Neu-Berliner und ihre Familien heißen wir herzlich willkommen.»
Der Berliner Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann, sprach hingegenvon einem teuren Umzug, der in seiner nun «abgespeckten» Form wenigeSynergieeffekte bringe. «Dafür so viel Geld auszugeben, halte ich fürfalsch», sagte Ratzmann. Er hätte lieber andere Investitionen inBerlin gesehen. Man müsse jetzt aber sehen, was tatsächlich in Berlinhängen bleiben werde. «Wir kriegen jetzt ein riesiges Pentagon in dieStadt. Da stellt sich mir die Frage, ob wir so etwas in einem auchsicherheitspolitisch einigen Europa wirklich brauchen», sagte derGrünen-Politiker.