Gefangenenlager auf Kuba Gefangenenlager auf Kuba: Pakistani berichtet über Folter durch US-Armee

Islamabad/dpa. - Ein aus dem Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba freigelassener Pakistaner hat der US-Armee vorgeworfen, Häftlinge gefoltert zu haben. Ein Großteil der Gefangenen sei infolge der Folter zu körperlichen Wracks geworden und reif für die Psychiatrie, zitierte die pakistanische Zeitung «The News» am Dienstag den Ex-Häftling. Der 23 Jahre alte Schah Mohammed war dem Bericht zufolge erst kürzlich mit zwei Mithäftlingen aus dem Lager entlassen worden.
Nach Mohammeds Worten wurden die Häftlinge in Käfige eingesperrt und durften nicht miteinander reden. Nach den Verhören hätten sich in der Regel ihre Behandlung und ihr Essen gebessert. Mohammed betonte jedoch, die 44 pakistanischen Insassen würden von der US-Armee insgesamt besser behandelt als von den Kommandeuren der afghanischen Nordallianz, die die Pakistaner Ende 2001 zunächst gefangen genommen hatte. Die USA hätten ihm zum Zeitpunkt seiner Freilassung politisches Asyl angeboten, er habe aber lieber nach Hause zurückkehren wollen, sagte Mohammed dem Bericht zufolge.
In dem Lager auf dem US-Stützpunkt Guantánamo halten die USA seit etwa eineinhalb Jahren mehr als 600 Menschen gefangen, die sie dem Terrornetzwerk El Kaida und dem gestürzten Taliban-Regime zurechnen. Ihnen werden Kontakte zu Rechtsanwälten und ihren Familien verwehrt. Den Taliban und El Kaida hatten sich zu Zeiten des Afghanistan-Krieges Ende 2001 auch mehrere tausend Pakistaner angeschlossen.