G-8-Gipfeltreffen G-8-Gipfeltreffen: Wieviel Demonstranten kommen nach Heiligendamm?

Rostock/dpa. - Neben Delegationen, Journalisten und Polizistenwerden auch zehntausende Demonstranten in Mecklenburg-Vorpommernerwartet. Es ist Aufgabe der Stadt Rostock und der Kreise Güstrow und Bad Doberan, für Sicherheit zu sorgen.
So stellten Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) sowie Bad Doberans Landrat Thomas Leuchert (SPD) und sein Güstrower Kollege Lutz da Cunha am Donnerstag den Sitz des gemeinsamen Führungsstabes in Rostock vor. «Wir haben einen Vorbereitungsstand erreicht, mit dem wir unserer Verantwortung für die Menschen, die hier leben, gerecht werden», hieß es von den Dreien. Doch gibt es viele Unsicherheitsfaktoren. Der entscheidende ist, wie viele Demonstranten überhaupt kommen werden. Denn noch ist völlig unklar, welchen Erfolg die europaweite Mobilisierung der Protestszene habenwird.
Während die Polizei bislang von rund 100 000 Demonstrantenausgeht, kursieren in der Szene schon Zahlen um 200 000. Die Mehrzahlvon ihnen wird in Rostock erwartet - dort sind eine Demonstration undKonzerte unter anderem mit Herbert Grönemeyer geplant.
«Wir planen, zwei oder drei Plätze zur Verfügung zu stellen», sagtOB Methling. Da Cunha verweist auf ein fast genehmigtes Camp beiBützow für 15 000 Leute. Leuchert sagt, dass in seinem Amt noch keineentsprechenden Anträge eingereicht worden seien. Bleibt also dieFrage, wohin mit den Leuten, die keinen Platz finden.
Die Verantwortung dafür liege bei den Demonstranten ganz allein,befinden die drei. Man könne auch nicht aufs Geratewohl in Urlaubfahren und hoffen, dass sich jemand um die Unterkunft kümmert.Schulen und Sporthallen als Schlafplätze für müde Demonstranten sindtabu, sagt Methling. Er betont, dass in der Woche vom Beginn derProteste am 2. Juni bis Gipfelende der Schulunterricht weiterlaufensoll.
Die drei Herren appellierten an die Gipfelgegner, schnell einegenaue Demonstrantenzahl zu nennen. Ein Ansinnen, das bei derSprecherin des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac, FraukeDistelrath, Kopfschütteln auslöste. «Eine seltsame Vorstellung, wirrufen doch keine Vereinsmitglieder zu einem Ausflug auf.» Attacbemüht sich mit anderen Organisationen um einen Platz für etwa 10 000Leute, möglichst nahe bei Rostock.
Unterdessen wurde bekannt, dass der Bau des rund 13 Kilometerlangen Sicherheitszauns rund um Heiligendamm ins Stocken geratenkönnte. Nach Informationen des Radiosenders Antenne Mecklenburg-Vorpommern hat ein Anwohner Vorbehalte dagegen, dass der Zaun aufseinem Grundstück gebaut wird. Innenminister Lorenz Caffier (CDU)betont, der Anwohner mache nur von seinen demokratischen RechtenGebrauch, zeigt sich aber sicher, dass der Zaun pünktlich fertig seinwird.