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Friedrich Fröbel Friedrich Fröbel: Der Kindergarten-Erfinder aus Thüringen

Von Andreas Hummel 20.04.2007, 06:34
Die Geburtsstunde des Kindergartens liegt im Jahr 1840. Damals gründete Fröbel in Bad Blankenburg den «Allgemeinen Deutschen Kindergarten», heute Sitz des Fröbelmuseums. (Foto: dpa)
Die Geburtsstunde des Kindergartens liegt im Jahr 1840. Damals gründete Fröbel in Bad Blankenburg den «Allgemeinen Deutschen Kindergarten», heute Sitz des Fröbelmuseums. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Bad Blankenburg/dpa. - Sein Konzept vom Kindergarten ist ein Welterfolg geworden, und der Begriff findet sich in zahlreichen Sprachen wieder. Am 21. April vor 225 Jahren wurdeFriedrich Fröbel in Oberweißbach im Thüringer Wald geboren.

Die Geburtsstunde des Kindergartens liegt im Jahr 1840. Damalsgründete Fröbel in Bad Blankenburg den «Allgemeinen DeutschenKindergarten». Er war im «Haus über dem Keller» untergebracht, dem heutigen Fröbelmuseum. «Fröbel sieht das Kind als ein Samenkorn, indem alles angelegt ist», erklärt die Leiterin des Museums, MargittaRockstein, den Begriff Kindergarten. «Und der Erzieher soll wie derGärtner behütend, beschützend, hegend, pflegend die Entwicklung desKindes begleiten und anregen.»

In Deutschland besuchen heute neun von zehn Kindern im Alter vondrei bis fünf Jahren eine Tagesbetreuung, so eine vorläufigeBerechnung des Statistischen Bundesamtes. Bei den unter Dreijährigenliegt der Anteil bei gut 13 Prozent. Doch Fröbel ging es nicht alleinum eine Betreuung der Kinder, sondern vielmehr darum, sie frühzeitigzu fördern. Denn Betreuungseinrichtungen wie die so genanntenVerwahranstalten hat es schon vor Fröbel gegeben.

Sein pädagogisches Engagement geht auf Erfahrungen aus der eigenenKindheit zurück. «Frühe erhielt ich die Weihe des schmerz- unddruckvollsten Lebenskampfes, und Unnatur und eine mangelhafteErziehung übten ihren Einfluss auf mich aus», resümierte Fröbel überseine Kinderjahre. Die Mutter war neun Monate nach seiner Geburtgestorben, und er wuchs ohne mütterliche Liebe auf. Sein Vater, einPfarrer, scheiterte dabei, ihn zu unterrichten und schickte denKnaben als einzigen Jungen auf die örtliche Mädchenschule.

Unter dem Einfluss des Sozialreformers Johann Heinrich Pestalozzi(1746-1827) ergriff Fröbel den Beruf des Lehrers und Erziehers. Dabeierkannte er, dass das Fundament der Bildung in der frühen Kindheitgelegt wird und wendete sich der Kleinkinderziehung zu.

«Er wollte beim Spielen die Entwicklung der Kinder fördern undanregen», erläutert Rockstein. Dazu entwickelte er kleine Baukästen,die so genannten Gaben, mit denen nicht nur Konzentration,Beobachtung und Kreativität der Kinder beim Spielen gefördert,sondern auch mathematische Zusammenhänge vermittelt werden. «Das Kindmuss mit den Dingen umgehen; das Greifen kommt vor dem Begreifen unddaraus folgt das Verstehen», sagt die Museums-Leiterin. Bewegung,Sprachförderung und Naturbeobachtung haben einen wichtigen Platz inFröbels Konzept. Zum Kindergarten gehörte ein Garten, in dem jedesKind ein eigenes Beet betreut.

Seine Ideen fanden zahlreiche Anhänger, doch stieß er auch aufWiderstand. Vier Jahre nach der Gründung geht der Kindergarten in BadBlankenburg mangels finanzieller Unterstützung ein. Doch es gabzahlreiche Nachahmer - vor allem in Preußen und Sachsen. Nach derRevolution 1848/49 wird der Fröbelkindergarten in Preußen 1851verboten. Die Aufhebung des Verbots neun Jahre später erlebte Fröbelnicht mehr. Er starb am 21. Juni 1852 in Marienthal bei Eisenach.

«Fröbels Spiel- und Beschäftigungsmittel - seine Gaben - sindheute noch genau so wichtig für die Entwicklung der Kinder wiedamals», berichtet die Leiterin des Kindergartens Fröbel-Haus in BadBlankenburg, Gisela Höhn. «Sie bieten die Voraussetzungen dafür, demBildungsanspruch der heutigen Zeit gerecht zu werden.» Das Fröbel-Haus wurde 1908 eingeweiht und sieht sich als Nachfolger des erstenKindergartens. Hier werden 120 Kinder betreut.

«Der Kindergarten ist ein aktuelles und modernes Bildungskonzept»,bilanziert Fröbel-Expertin Rockstein. «Vieles was heute öffentlichdiskutiert wird, bleibt hinter den Ideen Fröbels zurück.»

(Internet: www.heidecksburg.de/froebelmuseum.htm)