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Freie Wähler in Bayern Freie Wähler in Bayern: Frau Pauli geht mit Biker-Shirts auf Stimmenfang

Von Petr Jerabek 08.08.2008, 14:57
Die ehemalige Fürther Landrätin und jetzige Kandidaten der Freien Wähler, Gabriele Pauli, präsentiert in Nürnberg (Bayern) ihr neues T-Shirt. Fans der ehemaligen CSU-Rebellin können das T-Shirt über das Internet erwerben. (Foto: ddp)
Die ehemalige Fürther Landrätin und jetzige Kandidaten der Freien Wähler, Gabriele Pauli, präsentiert in Nürnberg (Bayern) ihr neues T-Shirt. Fans der ehemaligen CSU-Rebellin können das T-Shirt über das Internet erwerben. (Foto: ddp) ddp

Nürnberg/ddp. - «Da hatte ich nurSchwarz-Weiß-Plakate und sonst kaum was - und es hat auch geklappt.»Die 51-Jährige sieht darin eine Parallele zu ihrem gegenwärtigenWahlkampf: Als Nürnberger Direktkandidatin der Freien Wähler (FW) beider Landtagswahl muss die frühere Fürther Landrätin erstmals ganzohne die Unterstützung der CSU-Wahlkampfmaschinerie auf Stimmenfanggehen. Im Gegensatz zu 1990 ist Pauli 2008 aber weit über ihreHeimatregion hinaus berühmt - und bietet ihren Anhängern immerhinFan-Shirts zum Kauf an.

Erstmals waren die neuen T-Shirts den Teilnehmern von Paulistraditionellem Motorrad-Ausflug Ende Juli angeboten worden, seiteinigen Tagen können sie nun auch im neuen «Fanshop» auf derInternetseite der Ex-CSU-Rebellin bestellt werden - unter derÜberschrift: «Für alle Biker und Fans von Dr. Gabriele Pauli.»

Das Shirt zeigt Paulis Konterfei vor Motorradteilen und darunterdie Aufschrift: «Biker 4 Gaby». Auf der Rückseite ist in PaulisHandschrift der Slogan «Wir verändern Bayern» zu sehen. «Das istmeine Schrift und mein Gedanke», sagt sie und fügt hinzu: «Das istauch die Zielrichtung im Wahlkampf. Dafür treten die Freien Wähleran.« Und der neue Fanshop macht allen Pauli-Fans für die ZukunftHoffnung auf »noch mehr T-Shirts mit anderen Motiven».

Paulis direkter CSU-Gegner im Wahlkreis Nürnberg-Nord,Ministerpräsident Günther Beckstein, behauptet, seine frühereParteifreundin im Wahlkampf bislang «eigentlich nicht» bemerkt zuhaben. «Sie ist bisher im Stimmkreis nur auf einer 'rollendenBürgerversammlung' gesehen worden, wo sie nicht unbedingt durchpolitische Inhalte auffiel», spottete Beckstein in der «Bild»-Zeitungmit Blick auf Paulis Motorrad-Ausflug, an dem etwa 120 Bikerteilnahmen.

Die Ex-Landrätin dagegen gibt an, bei ihren Wahlkampfauftrittenden Wunsch der Menschen nach Veränderung in der politischenLandschaft zu spüren. Viele Wähler sähen in Beckstein und CSU-ChefErwin Huber »nicht den Aufbruch«.

Sie selbst dagegen bekomme "aus der Bevölkerung heraus vielPositives zu hören». So zeigt sie sich auch zuversichtlich, EndeSeptember mit den Freien Wählern in den Landtag einzuziehen. Einbestimmter Posten, beispielsweise in einer möglichen FW-Fraktion odereinem Ministerium, sei für sie dabei kein Ziel an sich. «Mir geht'snicht um ein Amt für mich, sondern darum, dass starre politischeStrukturen geöffnet werden.» Sie wolle dazu beitragen, dass dieFreien Wähler ein gutes Ergebnis erzielten. »Welche Möglichkeitensich dann ergeben, das sehe ich dann», sagt sie.

Solange es keine neuen Machtverhältnisse in Bayern gibt, willPauli auch kein Buch über den Sturz von Ex-Ministerpräsident EdmundStoiber schreiben. «Die Geschichte ist noch nicht zu Ende», sagt sie.«So etwas kann man manchen, wenn man Resultate hat, wenn etwas malabgerundet ist.» Das sei erst dann der Fall, wenn ein politischerWandel in Bayern einkehre.