Freie Arztwahl Freie Arztwahl: Zahnärzte und FDP warnen vor Einschränkung
Berlin/dpa. - Der FDP-Gesundheitspolitiker Dieter Thomae warnte davor, an derfreien Arztwahl zu rütteln. Patienten müssten weiter frei denMediziner ihres Vertrauens wählen können. Ähnlich äußerte sich derPräsident der Bundeszahnärztekammer, Jürgen Weitkamp. Er sieht dieGefahr, dass die ausgewählten Vertragsärzte zu «Erfüllungsgehilfen einer Rotstiftpolitik» der Kassen werden.
Die SPD will ihr Konzept für eine Gesundheitsreform in dernächsten Wahlperiode allerdings erst beim Wahlparteitag im Frühjahr2002 vorlegen. Diesen Zeitplan habe das SPD-Präsidium am Montag beieiner Telefonschaltung bestätigt, sagte Generalsekretär FranzMüntefering in einem dpa-Gespräch. Dabei werde es aber nicht den«ganz großen Entwurf» geben, wo alle Details aufgeführt seien. Damitwies Müntefering Berichte zurück, wonach die SPD-Spitze plane, dasKonzept schon beim SPD-Parteitag im November 2001 vorzulegen.
Der «Spiegel» hatte berichtet, SPD-Spitzenpolitiker hätten sichbereits auf Grundzüge einer Gesundheitsreform verständigt. Angeblichsollen sich die Kassen künftig aussuchen können, welche Ärzte ihreVersicherten behandeln, und mit diesen Verträge abschließen. Bishermüssen die Kassen dagegen Kollektivverträge mit den KassenärztlichenVereinigungen schließen. Dieses Monopol will die SPD laut «Spiegel»knacken. Das Gesundheitsministerium hat entsprechende Pläne jedochdementiert. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hatte sich aberbereits dafür ausgesprochen, Patienten durch finanzielle Anreizezuerst zum Hausarzt zu lotsen. Sie will aber konkrete Vorschläge desRunden Tisches mit Ärzten, Kassen, Kliniken und Pharmaindustrieabwarten.