Frankreich Frankreich: Rassistischer Überfall war eine Erfindung
Paris/dpa. - Der rassistische Überfall auf eine 23-Jährige ineinem Pariser Vorortzug ist eine Erfindung des angeblichen «Opfers».Die junge Frau habe die Geschichte erlogen und sich die Hakenkreuzeselbst auf den Leib gezeichnet, teilte die Staatsanwaltschaft amDienstag in Pontoise bei Paris mit. Sie habe sich auch selbst dieVerletzungen zugefügt. Wegen ihrer widersprüchlichen Aussagen war dieFrau vorläufig festgenommen worden. Die Beamten waren misstrauischgeworden, weil sich bislang kein einziger Zeuge gemeldet hatte,obwohl nach Aussagen der jungen Mutter zur Tatzeit etwa 20 Personenin dem Abteil gewesen sein sollen.
Sie hatte erklärt, dass sechs mit Messern bewaffnete Jugendlichenordafrikanischer Herkunft ihr die Kleider aufgeschlitzt und ihr mitFilzstiften Hakenkreuze auf den Leib gezeichnet hätten, weil sie siefür eine Jüdin hielten. Keiner der Mitfahrer sei ihr zur Hilfegekommen. Der «Angriff» hatte landesweite Empörung ausgelöst.Präsident Jacques Chirac hatte daraufhin Gnadenerlasse fürrassistische Taten gestrichen.
Erfundene extremistische Straftaten hatten in den vergangenenJahren auch in Deutschland für Schlagzeilen gesorgt. So täuschte eine40-jährige Hagenerin Anfang 2003 eine Vergewaltigung durch vierSkinheads vor. Großes Aufsehen erregte im Jahr 2000 der Fall dessechsjährigen Joseph aus Sebnitz (Sachsen), der im Juni 1997 beieinem Badeunfall ums Leben kam. Josephs Familie hatte seinen Toddagegen als eine Tat von Rechtsradikalen dargestellt. In Halle ritztesich 1994 eine 17-jährige Rollstuhlfahrerin ein Hakenkreuz auf dieWange und behauptete, von Neonazis überfallen worden zu sein.