Frankreich Frankreich: Paris erhöht Sicherheitsstufe im Land
Paris/dpa. - Frankreich hat am Wochenende wegen der Madrider Terroranschläge die Überwachung der Bahnhöfe und Flughäfen deutlich verstärkt und vorübergehend Grenzkontrollen eingeführt. Das Land sieht sich einer doppelten Bedrohung ausgesetzt: Wegen seines starken Engagements in der arabischen Welt und des Verbots muslimischer Kopftücher an den Schulen ist es im Visier radikaler Muslimgruppen. Gleichzeitig droht eine Erpresserbande mit der Sprengung französischer Züge.
Am Samstagnachmittag wurden bei Straßburg auf der Europabrücke alle Autos kontrolliert. Deswegen kam es zu kilometerlangen Staus auf deutscher Seite der Grenze. Am Abend wurden die Kontrollen wieder aufgehoben. Unter Einsatz von Soldaten wird seit Samstag auch der Zugverkehr nach Spanien intensiv kontrolliert. Das Schengener Abkommen über den freien Grenzübergang erlaubt die vorübergehende Einführung von Grenzkontrollen zur Gefahrenabwehr.
Seit Freitagabend gilt im französischen Bahn- und Flugverkehr für Gepäckkontrollen Alarmstufe rot. Das ist die zweithöchste von vier Warnstufen im Antiterrorprogramm «Vigipirate». 500 Soldaten wurden zur Unterstützung der Polizei abkommandiert. Flugreisende mussten sich auf intensive Kontrollen ihres Handgepäcks einstellen, doch wurde nicht jeder durchsucht. Mobile Einsatzkräfte der kasernierten Polizei halfen den Kontrolleuren. In den Hochgeschwindigkeitszügen TGV wurden die Abstellbereiche für großes Gepäck gesperrt und Sicherheitskräfte reisten mit. In U-Bahnen und Wartehallen gibt es vermehrt Warndurchsagen. Auch in der Pariser Innenstadt ist eine erhöhte Polizeipräsenz spürbar.