Frankreich Frankreich: Nonne berichtet über Heilung nach Gebeten zu Johannes Paul II.

Aix-en-Provence/dpa. - Sichtlich bewegt sprach die Ordensschwester unter ihrem kurzen weißenSchleier über ihre Heilung von der Parkinson-Krankheit vor unzähligenKameras der Pressefotografen. «Das ist das Werk Gottes, dass durchdie Fürsprache von Johannes Paul II. erfolgt ist», erklärte sie miteinem leichten Lächeln auf den Lippen.
«Das ist etwas sehr starkes. Es ist schwer darüber zu reden und esmit Worten zu beschreiben», sagte die Schwester der Kongregation derKleinen Schwester, die in katholischen Geburts-Kliniken tätig ist. Obihre Heilung nun ein Wunder ist oder nicht, darüber soll jedoch dieKirche entscheiden. Am kommenden Montag, dem zweiten Todestag KarolWojtylas, sollen die Dokumente mit der Heilungsgeschichte der Nonnezur Prüfung dem Vatikan übergeben werden. Wenn es sich um ein Wunderhandelt, dann ist eine große Hürde für die angestrebte Seligsprechungund Heiligsprechung Johannes Pauls II. genommen - auch wenn dieserProzess noch Jahre dauern kann, wie frühere Kirchenverfahren gezeigthaben.
«Was Gott unser Herr mich durch die Fürsprache Johannes Paul II.erfahren ließ, ist ein großes Mysterium, das schwer mit Worten zuerklären ist, dermaßen groß und überwältigend ist es. Aber mit Gottist nichts unmöglich», erzählte die in Aix-en-Provence geboreneSchwester, die an derselben Krankheit litt wie Johannes Paul II.Durch die Parkinson-Krankheit, die vor allem ihre linke Seitebefallen hatte, fühlte sich die Linkshänderin dem Papst besondersnahe. Sein Mut und seine Kraft haben sie bestärkt, «zu kämpfen und zulieben».
Als nach dem Tod Papst Johannes Paul II. am 2. April 2005 ihrGesundheitszustand immer schlechter wurde, beteten alle Schwesternihrer Kongregation in Frankreich und Afrika zu dem Verstorbenen. «Ichfühlte in den Tagen danach eine große Leere, gleichzeitig spürte ichaber auch, dass er immer gegenwärtig sein wird.»
Und dann, als ihre Vorgesetzte am 2. Juni um 17.00 Uhr ihr riet,den Namen «Johannes Paul II.» auf einen Zettel zu schreiben, gingalles sehr schnell. Nur knapp fünf Stunden später, zwischen 21.00 und21.30 Uhr, spürte sie den unweigerlichen Drang, nach einemKugelschreiber zu greifen und zu schreiben. Und das, was sie schrieb,war zu ihrer Überraschung sehr lesbar. Irritiert legte sie sichwieder bis kurz nach 4.00 Uhr hin. «Als ich aufstand, war ich nichtmehr dieselbe. Ich hatte keine Schmerzen mehr und mein Körper warnicht mehr steif.»
«Heute kann ich sagen, dass ein Freund zwar weit weg gegangen ist,jedoch ganz nahe meinem Herzen ist. Er hat in mir den Wunsch derAnbetung des Heiligen Sakraments wachsen lassen und die Liebe zurEucharistie, die einen wichtigen Platz in meinem täglichen Lebenhaben», schrieb die Nonne, die heute im Pariser Sainte-Felicité-Krankenhaus arbeitet, in einem Brief an den Vatikan.
Marie Simon-Pierre, die als «diskret und dynamisch» gilt, fliegtam Wochenende nach Rom, wo am Montag die für den Prozess derSeligsprechung notwendigen Dokumente dem Vatikan überreicht werden.Der Erzbischof von Aix-en-Provence und Arles, Claude Feidt, hatteseine Prüfung des Wunders bereits am 23. März abgeschlossen.