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Frankreich Frankreich: Nächtliche Randale in Vorstädten flaut weiter ab

10.11.2005, 07:05
(Grafik: dpa)
(Grafik: dpa) dpa

Paris/dpa. - Gesunken ist auch die vergleichbare Zahl der Festnahmen, wie diePolizei weiter mitteilte.

Lokal begrenzte Ausgangssperren in fünf Départements, die Drohungdes Staates mit dem Ausnahmerecht auch anderswo und die zunehmendenPatrouillen in den Vierteln von Bürgern, die die Gewalt verhindernwollen, trugen zu dieser Entspannung in der 14. Randale-Nacht bei.

Aus Nordfrankreich, der Region um die Millionenstadt Lyon im Ostenund dem zuvor besonders unruhigen Département Seine-Saint-Denis beiParis meldete die Polizei deutlich weniger angesteckte Autos odersprach sogar von einer «sehr ruhigen» Lage. Zwischenfälle gab esunter anderem im südfranzösischen Toulouse sowie in Belfort inOstfrankreich, wo Randalierer jeweils Kindergärten anzündeten.

Die Pariser Regierung hatte am Dienstag ein Notstandsgesetz ausdem Jahr 1955 aktiviert, das Ausgangssperren und verschärfteKontrollen ermöglicht. Auch weil sich die Lage bereits in derVornacht deutlich beruhigt hatte, wurden nur in fünf von 100Départements Ausgangssperren verhängt. Darunter war keines der achtDépartements rund um die Hauptstadt. In Pariser Vorstädten hatten dieKrawalle am 27. Oktober begonnen und sich dann ausgebreitet.

Scharfe Kritik haben Menschenrechtsorganisationen und linkeParteien an der jüngsten Anordnung von Innenminister Nicolas Sarkozygeübt, alle Ausländer auszuweisen, die im Zusammenhang mit denzweiwöchigen Krawalle verurteilt wurden. Sarkozy sagte am Mittwoch imParlament, es sei egal, ob die Täter eine Aufenthaltsberechtigunghätten. Bisher wurden etwa 120 ausländische Randalierer verurteilt.

Zu einem «Marsch für den Frieden» an diesem Freitag auf denPariser Champs-Élysées haben Organisationen und Vereinigungenaufgerufen, die in den Trabantenstädten sozial tätig sind. Sie wollendazu beitragen, die Gewaltwelle endgültig zu beenden, weil sie einerrepressiven Politik Vorschub leiste. Die Pariser Präfektur hat denMarsch entgegen ersten Informationen noch nicht genehmigt.

In der Nacht zum Mittwoch waren noch 617 Autos in Frankreich inFlammen aufgegangen, bereits um nahezu die Hälfte weniger als in derNacht zuvor. In den 13 Krawallnächten wurden mehr als 6600 Autos inBrand gesetzt und etwa 1800 Randalierer vorübergehend festgenommen.