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Frankreich Frankreich: Land rätselt über Rolle der «Première Dame» Cécilia Sarkozy

Von Ulrike Koltermann 05.10.2007, 17:25
Beim Präsidentenpaar Nicolas und Cécilia Sarkozy, das in der französischen Presse in den vergangenen Monaten beinahe royalistische Züge angenommen hatte, soll es kriseln. (Foto: dpa)
Beim Präsidentenpaar Nicolas und Cécilia Sarkozy, das in der französischen Presse in den vergangenen Monaten beinahe royalistische Züge angenommen hatte, soll es kriseln. (Foto: dpa) MAXPPP FILE

Paris/dpa. - Beim Präsidentenpaar Nicolas und Cécilia Sarkozy, das inder französischen Presse in den vergangenen Monaten beinaheroyalistische Züge angenommen hatte, soll es kriseln. Cécilia hatsich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und meidetgemeinsame Auftritte mit ihrem Mann. Zuletzt sagte sie sogar eineReise nach Bulgarien ab, wo sie gemeinsam mit dem Präsidenten fürihren Einsatz bei der Befreiung der Krankenschwestern aus libyscherHaft ausgezeichnet werden sollte. «Was macht eigentlich Cécilia?»,titelte die Zeitung «Le Parisien» kürzlich.

Die Liebesgeschichte von Cécilia und Nicolas hat alles Zeug zumDrehbuch: Als Cécilia 1984 den 24 Jahre älteren FernsehmoderatorJacques Martin heiratete, wurde das Paar von dem damaligenBürgermeister von Neuilly, Nicolas Sarkozy, getraut. Angeblichverliebte sich Sarkozy, der damals in erster Ehe verheiratet war,noch während der Trauung in das ehemalige Model aus einer spanischenFamilie. Beide Paare waren miteinander befreundet, beide bekamenNachwuchs, die Sarkozys zwei Söhne, Cécilia zwei Töchter.

Kurz nach der Geburt der zweiten Tochter trennte sich Cécilia vonJacques und war fortan mit Nicolas Sarkozy zusammen. Im Oktober 1996,als Cécilia mit dem gemeinsamen Sohn Louis schwanger war, heiratetendie beiden. Vor zwei Jahren trennte sich das Paar vorübergehend,beiden Seiten wurden Affären nachgesagt. Als Sarkozy während desPräsidentschaftswahlkampfs seine Programmschrift «Témoignage»veröffentlichte, beschrieb er darin auch seine Beziehung zu Cécilia:«Jetzt haben wir uns wiedergefunden, und jetzt ist es ganz sicher fürimmer.»

In den ersten Amtsmonaten schien Cécilia mit ihrer neuen Rolle als«Première Dame» zu hadern. Einerseits suchte sie die Öffentlichkeitund mischte sich als Gesandte ihres Mannes in letzer Minute in dieVerhandlungen mit dem libyschen Staatschef Muammar El-Gaddafi ein, umdie bulgarischen Krankenschwestern aus der Haft zu befreien.Andererseits wehrte sie sich dagegen, die dekorative Begleitung ihresMannes zu sein und betonte, dass sie sich lieber ihrer Familie widmenwolle. Die französischen Medien ereiferten sich im Sommer, als siewegen einer Angina in letzter Minute ein Picknick bei deramerikanischen Präsidentenfamilie Bush absagte und kurz darauf beimEinkaufsbummel gesehen wurde.

Ursprünglich wollte Cécilia sich nach dem Sommer ausführlich dazuäußern, wie sie ihre Rolle an der Seite des Präsidenten definiere.Doch darauf wartet die Pariser Klatschpresse noch immer vergeblich.Sie nahm unterdessen die Beerdigung von Cécilias erstem Ehemann zumAnlass, alte Fotos herauszukramen. «Paris Match» veröffentlichte einBild, auf dem Cécilia und Nicolas nebeneinander auf einem Sofa sitzen- beide mit ihrem damaligen Ehepartner an der Seite und zwei Babys,deren Geburt nur wenige Tage auseinander lag. Obwohl der Élysée sonstzu fast allen prominenten Todesfällen Beileidsschreibenveröffentlichte, blieb dies beim Tod von Jacques Martin aus.

Cécilia ist dafür bekannt, dass sie alle engen Mitarbeiter ihresMannes aussucht. Mit dem Élyséesprecher David Martinon ist sie so gutbefreundet, dass sie demnächst seine Trauzeugin sein soll. Die inFachkreisen umstrittene Justizministerin Rachida Dati ist ihre engeVertraute. «Sie ist mehr als eine Freundin, sie ist meine Schwester.Ich werde sie nie im Stich lassen», sagte Cécilia über Rachida.

Als Cécilia kurz vor der Wahl ihres Mannes zum Präsidenten gefragtwurde, wie sie sich ihr Leben in zehn Jahren vorstelle, sagte diedamals 49-Jährige: «In den USA, durch den Central Park joggend». Sieerwähnte nicht, ob sie sich gemeinsam mit Nicolas dem Dauerlaufwidmen wollte.