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Fraktionsführung  Fraktionsführung : Ost-Linke wollen Gregor Gysi im Amt halten

Von markus decker 22.05.2015, 19:45
Der Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke im Bundestag, Gregor Gysi, spricht am 20.10.2012 auf dem Landesparteitag der Berliner Linken.
Der Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke im Bundestag, Gregor Gysi, spricht am 20.10.2012 auf dem Landesparteitag der Berliner Linken. DPA Lizenz

berlin - Die Vorsitzenden der ostdeutschen Landesverbände der Linkspartei haben sich am Donnerstag mit dem Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Gregor Gysi, getroffen und ihn mehrheitlich bedrängt, im Amt zu bleiben. Das erfuhr die MZ aus führenden Parteikreisen. Aus Gysis Umfeld wurde die Information mit dem Hinweis bestätigt: „Dass es Wünsche in diese Richtung gibt, ist klar.“

Demnach haben vor allem die Landesverbände Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen den 67-Jährigen gebeten, sich im Herbst erneut zur Wahl zu stellen. Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern habe sich zurückgehalten, heißt es. Von dort kommt Gysis potenzieller Nachfolger und derzeitiger Stellvertreter Dietmar Bartsch. In Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern werden 2016 neue Landtage gewählt.

Sachsen-Anhalts Linke-Chefin Birke Bull sagte: „Gysi ist anerkannt und respektiert. Die Leute hören ihm zu. Und das ist ein schwerwiegendes Argument für einen wahlkämpfenden Landesverband.“ Zudem dränge sich keine Alternative auf. „Was wir brauchen, ist Stabilität und möglichst wenig Konflikte. Die Leute sollen sich darauf konzentrieren, was wir politisch zu sagen haben, und nicht auf den Streit über personelle Konstellationen.“

Der Vorsitzende der Linksfraktion im Magdeburger Landtag, Wulf Gallert, der 2016 als Spitzenkandidat antritt, erklärte, Gysi habe eine außerordentliche Reputation und die besten Umfragewerte in seinem ganzen politischen Leben. Zudem sei er in der Lage, „die Truppe auszurichten“. Gallert fuhr fort, die Alternative zu einer Wiederwahl sei „ein geordneter Übergang. Denn wenn wir in der Partei einen tragfähigen Kompromiss für die Nachfolge hinkriegen, kann auch Gregor Gysi einmal frei entscheiden in diesem Leben. Doch wenn die Fraktion dazu nicht in der Lage ist, wäre meine Bitte, dass er weiter macht.“

Nach MZ-Informationen neigt Gysi dazu, bei der Neuwahl der Fraktionsführung nicht wieder anzutreten. Er will sich auf dem Parteitag am 7. Juni äußern. Bartsch gilt als ambitioniert. Seine Chancen sind aber ungewiss. Nach dem Verzicht der Vizefraktionschefin Sahra Wagenknecht und der Parteichefin Katja Kipping würde eine Frau händeringend gesucht. Im Gespräch ist Martina Renner, Obfrau im NSA-Untersuchungsausschuss. (mz)