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Fidschi Fidschi: Das Militär gibt die Macht zurück

04.01.2007, 06:57
Soldaten der Fidschi-Inseln patrouillieren nach dem Putsch durch die Hauptstadt Suva. (Foto: dpa)
Soldaten der Fidschi-Inseln patrouillieren nach dem Putsch durch die Hauptstadt Suva. (Foto: dpa) AAP

Wellington/Suva/dpa. - Einen Monat nach dem unblutigen Putsch hat das Militär auf den Fidschi-Inseln die Macht wieder an Präsident Ratu Josefa Iloilo zurückgegeben. Dies gab Armeechef Voreqe Bainimarama amDonnerstag auf einer Pressekonferenz in der Inselhauptstadt Suvabekannt, berichtete das neuseeländische Fernsehen. Eine Begründung für seinen Schritt nannte Bainimarama nicht. Bainimarama hatte nach dem Putsch Anfang Dezember die Funktion des Staatsoberhauptes übernommen. Auch der Übergangsministerpräsident Jona Senilagakalihabe sein Amt aufgegeben. Der durch den Putsch aus dem Amtvertriebene Ministerpräsident Laisenia Qarase wurde jedoch nichtwieder in seine alte Funktion eingesetzt.

Iloilo billigte in einer kurze Rede völlig die handlungsweise desMilitärs. Die Armee habe im Interesse der Nation und der Verfassunggehandelt, berichtete die «Fiji Times» auf ihrer Internetseite.Iloilo kündigte die Vereidigung einer Übergangsregierung an, die denPutschisten Amnestie gewähren soll. Die Übergangsregierung soll biszu Neuwahlen im Amt bleiben. Iloilo nannte hierfür keinen Termin.

Es war bereits der vierte Putsch auf der Inselgruppe innerhalb dervergangenen 20 Jahre. Bainimarama warf Ministerpräsident LaiseniaQarase vor, Spannungen zwischen der Bevölkerungsmehrheit derUreinwohner und der großen Minderheit der indischstämmigen Einwohnerzu schüren. Die frühere britische Kolonie im Südpazifik besuchenjährlich rund 400 000 Touristen.

Die Militäraktion war international verurteilt worden. Bainimaramahatte bereits Wochen vor dem Putsch gedroht, die Regierung zustürzen. Qarase war nach dem Sturz des ersten indischstämmigenMinisterpräsidenten durch einen Putsch von Ureinwohnern 2000 ins Amtgekommen und hatte dieses Frühjahr die Wahl gewonnen. BainimaramasZorn entzündete sich an dem Plan Qarases, der selbst Ureinwohner ist,die zu lebenslanger Haft verurteilten Putschführer zu begnadigen.

Die Fidschi-Inseln liegen etwa 1800 Kilometer nördlich vonNeuseeland. Die Gruppe umfasst rund 320 Inseln. Etwa 55 Prozent der850 000 Fidschianer sind Ureinwohner, 40 Prozent indischstämmigeEinwanderer. Der 52-jährige Bainimarama steht seit mehr als sechsJahren an der Spitze der 3500 Mann starken Armee. 1987 hatte dasMilitär zwei Mal selbst geputscht, im Jahr 2000 hatte es dagegen denPutschversuch von Rebellen niedergeschlagen.