Festnahme Festnahme: Terrorverdächtiger in Hamburg verhaftet
Hamburg/dpa. - Ein terrorverdächtiger Deutsch-Syrer ist amFreitag in Hamburg festgenommen worden und soll an Spanienausgeliefert werden. Der 46-jährige Geschäftsmann Marmoun Darkanzalileistete nach Angaben der Hamburger Innenbehörde bei der Festnahme inseiner Wohnung keinen Widerstand. Spanische Behörden werfen ihmUnterstützung des Terrornetzwerkes El Kaida vor und haben seineAuslieferung beantragt. Hamburgs Innensenator Udo Nagel (parteilos)sprach von einem «Schlag gegen den internationalen Terrorismus.»
Darkanzali, der seit Jahren in Hamburg lebt, soll laut spanischemHaftbefehl «seit 1997 in Spanien, Deutschland und Großbritannien alseine der Schlüsselfiguren des terroristischen Netzwerkes El Kaida»diese Organisation logistisch und finanziell unterstützt haben. Sosoll der Im- und Exportkaufmann unter anderem am Kauf eines Schiffesfür Osama bin Laden beteiligt gewesen sein.
Bei der Verkündung seines Haftbefehls habe Darkanzali seinerAuslieferung nach Spanien widersprochen, hieß es. Nach neuerGesetzlage (Europäischer Haftbefehl) können grundsätzlich auchDeutsche ausgeliefert werden, ein möglicher Termin in diesem Fallsteht aber noch nicht fest. Reicht die Regierung in Madrid nun einformelles Auslieferungsersuchen ein, müsste danach der 1. Strafsenatdes Hanseatischen Oberlandesgericht (OLG) über die Zulässigkeit derAuslieferung entscheiden. Anschließend wäre eine entsprechendeBewilligung durch die Bundesregierung erforderlich.
Darkanzali war in den vergangenen Jahren wiederholt ins Visier derTerrorfahnder geraten. Ein bereits 1996 eingeleitetesGeldwäscheverfahren gegen den mutmaßlichen Bin-Laden-Komplizen ergabkeinen konkreten Tatverdacht. Nach den Anschlägen vom 11. September2001 beschuldigten US-Behörden den Deutsch-Syrer, weiterhin in engemKontakt mit Bin Laden zu stehen. Sein Name stand auf einer Liste mit27 Organisationen, deren Konten in den USA wegen Terrorverdachtsgesperrt wurden.
Auch mögliche Verbindungen des Mannes zur Hamburger Terrorzelle umden Todespiloten Mohammed Atta blieben stets unklar. DerGeschäftsmann soll eine Vollmacht über ein Konto des mutmaßlichenFinanzchefs Bin Ladens, Mamdouh Mahmud Salim, gehabt haben, über dasangeblich die Flugstunden der Attentäter bezahlt wurden.Entsprechende Zeitungsberichte wurden von der Bundesanwaltschaft inKarlsruhe allerdings dementiert.