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Fernsehen Fernsehen: Premiere steht vor dem Bundesliga-Comeback

Von Peter Hübner 06.07.2007, 12:55
Arena in Flammen (Foto: ddp)
Arena in Flammen (Foto: ddp) ddp

Hannover/München/dpa. - Die Bundesliga-Spiele werden vom 10.August an wahrscheinlich wieder vom Pay-TV-Sender Premiereübertragen. Der bisherige Anbieter arena steht nach dpa-Informationenaus Sender-Kreisen nach nur einem Jahr vor dem Aus. Eine endgültigeEntscheidung wird vom Kartellamt in den nächsten zwei Wochenerwartet. Mit Hinweis auf das schwebende Verfahren wollten sich dieBeteiligten und auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) nicht öffentlichäußern.

Fest steht: Die Champions League ist zukünftig bei Sat.1 zu sehen.Der Privatsender löst den Spartenkanal DSF ab und ist wieder Partnervon Premiere für das frei empfangbare Fernsehen (Free TV). DerZweijahresvertrag umfasst 13 Live-Partien pro Saison. Im Unterschiedzum Vorjahr wird Sat.1 nur mittwochs von der Königsklasse berichten,für die sich neben Meister VfB Stuttgart und Schalke 04 noch WerderBremen als drittes deutsches Team qualifizieren kann. Sat.1 kann diePartie frei wählen. «Der neue Vertrag bringt uns eine signifikantverbesserte Verwertung», sagte am Freitag Premiere-Chef GeorgKofler. Sein Sender produziert als Rechteinhaber wie bisher dasFormat «Champions TV».

Der Aktienkurs der Premiere AG zog wie am Vortag an. In der TV-Branche wird kaum noch an der Rückkehr der Bundesliga zu Premieregezweifelt. Der Bezahlsender hatte im Dezember 2005 beimBieterwettstreit zu hoch gepokert und eine Verlegung der ARD-Sportschau auf Samstagabend gefordert. Die DFL vergab die Rechte fürdrei Jahre an den Kabelnetzkonzern Unity Media, der dafür rund 240Millionen Euro pro Saison zahlt. TV-Neuling arena, einTochterunternehmen, machte zwar bei den Bundesliga-Sendungen mitOliver Welke als Moderator einen ordentlichen Job, konnte aber nurgeschätzte 1,1 Millionen Abonnenten gewinnen.

Die Muttergesellschaft bekam angesichts des großen Minusgeschäftesfrüh kalte Füße. Rund 130 Millionen Euro sollen die Verluste imersten Jahr betragen haben. Deshalb sollen nun die Rechte alsSublizenz an Premiere vergeben werden. Im Gespräch ist eindreistelliger Millionenbetrag. Der langjährige DFL-Partner könntedann die Live-Spiele wieder selbst produzieren und in eigener Regievermarkten. Bereits jetzt vertreibt Premiere teilweise dasBundesliga-Angebot von arena über seine Plattformen. Die Vermarktungüber Satellit wurde allerdings vom Bundeskartellamt blockiert.

Inzwischen haben die Wettbewerbshüter signalisiert, demSublizenzierungs-Plan zuustimmen. Kleinere Fragen seien aber noch zuklären. Bei arena fürchten rund 100 feste und freie Mitarbeiter umihren Job. Für sie kommt der Deal einer Übernahme gleich. Sollte sichder Vorschlag beim Kartellamt durchsetzen, wäre die Etablierung eineszweiten Pay-TV-Kanals in Deutschland neben Premiere und damit eineneue Konkurrenz gescheitert. Grundsätzlich hat die regulierend tätigeBehörde die Aufgabe, für mehr Wettbewerb zu sorgen und negativeAuswirkungen von Machtkonzentrationen auf Märkten zu bekämpfen.