Fall Stephanie Fall Stephanie: Zypries kündigt schärferen Umgang mit Sexualstraftätern an

Dresden/dpa. - Ein entsprechender Gesetzentwurf soll noch vor derSommerpause vom Bundeskabinett beschlossen werden, sagte Zypries der«Sächsischen Zeitung» (Dienstag). So soll künftig eine nachträglicheSicherungsverwahrung für Täter möglich sein, die nachJugendstrafrecht verurteilt wurden. Außerdem soll es eine bessereAufsicht nach der Entlassung geben. Als Beispiel nannte ZypriesKontaktverbote gegenüber Minderjährigen.
Nach den Polizeipannen im Fall Stephanie wird in Sachsen einDatenaustausch über gefährliche Straftäter zwischen Polizei undJustiz erwogen. «Es wird geprüft, was gesetzlich machbar ist», sagteder Sprecher des Innenministeriums, Andreas Schumann, am Montag derdpa. Der mehrfach vorbestrafte Sexualstraftäter, der die 13-jährigeSchülerin fünf Wochen in seiner Gewalt hatte, war bei der Polizeinoch unter seiner alten Adresse notiert und deshalb anfangs nicht inder Fahndungsliste aufgetaucht. Dies hat möglicherweise die Suchenach Stephanie verlängert.
Die beiden CDU-Minister Albrecht Buttolo (Innen) und GeertMackenroth (Justiz) wollen nun das weitere Vorgehen beraten. DieBehörden beider Ministerien müssten zumindest bei gefährlichenStraftätern auf dem gleichen Kenntnisstand in punktoBewährungsauflagen, Meldepflichten und Wohnort sein, sagte Schumann.Vom 1. Juli 2007 an kann die Polizei in Sachsen mit dem dannverfügbaren Kernmelderegister von ihren eigenen Rechnern auf Datender Meldeämter direkt zugreifen.
Inzwischen untersucht eine Ermittlungsgruppe beimLandespolizeipräsidium die Arbeit der Sonderkommission «Stephanie».Sie soll detailliert die Arbeit der Soko unter die Lupo nehmen undden Innenminister informieren, sagte Schumann. Es solle festgestelltwerden, ob etwas verkehrt gelaufen sei und was künftig besser gemachtwerden könne.
Der Justiz war im Gegensatz zur Polizei die neue Adresse desvorbestraften Sexualstraftäters bekannt. Der 35-Jährige hatte seinOpfer nur wenige hundert Meter vom Elternhaus entfernt gefangengehalten und sexuell missbraucht. Erst durch Hinweise des Mädchensselbst war die Polizei auf den Mann aufmerksam geworden. Stephanieverschwand am 11. Januar auf dem Weg zur Schule spurlos. Wenige Tagespäter nahm die Sonderkommission ihre Arbeit auf. Die Ermittlungendauern an. Laut Polizei gibt es unter anderem weitereZeugenvernehmungen.