Extremismus Extremismus: Holocaust-Leugner Germar Rudolf wird verhaftet
Mannheim/Stuttgart/Frankfurt/dpa. - Ebenfalls am Dienstag platzte in Mannheim der Prozess gegen einenweiteren Holocaust-Leugner, den Rechtsextremisten Ernst Zündel. DasLandgericht Mannheim setzte das Verfahren wegen einer abgesetztenPflichtverteidigerin auf unbestimmte Zeit aus.
Der in Frankfurt verhaftete Rudolf hatte sich in die USAabgesetzt, wo er Kontakt zu Rechtsextremen wie Zündel hielt. Rudolfwar 1995 vom Landgericht Stuttgart wegen Volksverhetzung, Beleidigungund Aufstachelung zum Rassenhass zu 14 Monaten Haft verurteiltworden. In einer 1991 veröffentlichten Schrift hatte der Diplom-Chemiker behauptet, dass in den Gaskammern des NS-VernichtungslagersAuschwitz nie das Giftgas Zyklon-B eingesetzt worden sei. Gegen ihnbesteht seit 2004 ein weiterer Haftbefehl des Amtsgerichts Mannheim.Die dortige Staatsanwaltschaft will ihn wegen rechtsextremistischerPropaganda im Internet belangen.
Auch dem 66-jährigen Zündel wird vorgeworfen, im Internet und inanderen Publikationen den Völkermord der Nationalsozialisten an denJuden systematisch geleugnet und verharmlost zu haben. Der Prozessgegen ihn wird so lange ausgesetzt, bis ein neuer Pflichtverteidigergefunden ist. Seine Anwältin war abgelehnt worden, weil sie in demAntrag auf Einstellung des Verfahrens selber zum Hass gegen Judenaufgestachelt habe. Zündel bleibt in Untersuchungshaft. Er war 1958nach Kanada ausgewandert, wurde aber nach Deutschland abgeschoben,nachdem ein kanadisches Gericht seine Internet-Homepage fürverfassungswidrig erklärt hatte.