Extra Extra: Linke sammelt sich für eine neue Kohabitation
Paris/dpa. - Die Zersplitterung muss - ebenso wie im bürgerlichen Lager -überwunden werden, aus der Protestwahl für den Rechtsradikalen müssendie richtigen Konsequenzen gezogen werden. Dies gilt besonders fürdie Kommunistische Partei (KP), deren Chef Robert Hue bei der erstenRunde der Präsidentschaftswahl das schlechteste Ergebnis derParteigeschichte erzielte.
Dringend braucht das linke Lager außerdem eine populäre Leitfigurwie beispielsweise den bisherigen Wirtschafts- und FinanzministerLaurent Fabius, den sich viele führende Sozialisten als Chef einerlinken Regierung vorstellen können. Der Parteivorsitzende FrançoisHollande, der die PS in den Wahlkampf führt, ist eher ein blasserFunktionär.
Unverständlich erscheint vielen der überstürzte Rückzug vonJospin. Der bisherige Regierungschef hat sich schweigend insPrivatleben zurückgezogen und damit viele Wähler und Parteigenossenvor den Kopf gestoßen - dabei hätte er seine Popularität einsetzenkönnen, um der erforderlichen Sammlung Schwung zu verleihen und derarg gebeutelten Sozialistischen Partei Selbstbewusstseinzurückzugeben. Erfreulich für die Partei war allerdings, dass dieMobilisierung gegen den Rechtsradikalen Le Pen den Sozialisten einenungeahnten Zuwachs an neuen Mitgliedern beschert hat. In den letztenWochen haben über 10 000 Menschen Aufnahmeanträge ausgefüllt.
Noch nicht geklärt ist die Frage, mit welchem Programm die Linkendie Wähler im Juni überzeugen wollen. «Traditionelle linke Positionenmüssen gefestigt werden», lautet die Losung Hollandes. Bereits in dennächsten Tagen wollen die Sozialisten ihr Wahlbündnis mit Grünen,Kommunisten und anderen Linksparteien schließen.
Schnelligkeit ist nötig, denn die Bürger wollen Taten sehen. «Wirhaben die Botschaft der Bürger verstanden», sagt Hollande, der dieVerdrossenheit vieler linker und linksradikaler Wähler mit derPolitik der etablierten Parteien abbauen will.