Europäische Union Europäische Union: Rumänen und Bulgaren feiern den EU-Beitritt
Bukarest/Sofia/dpa. - Vor demRegierungssitz in der rumänischen Hauptstadt Bukarest wurde dieEuropaflagge gehisst. Auf dem größten Platz der bulgarischenHauptstadt Sofia feierten tausende Menschen eine große EU-Party. Nachdem Beitritt der beiden Länder hat die Europäische Union nun 27Mitgliedsländer mit insgesamt 493 Millionen Menschen und reicht vomAtlantik bis zum Schwarzen Meer. Mit Beginn des neuen Jahres wurdeSlowenien als erstes der neueren EU-Länder zum 13. Mitglied der Euro-Zone. Der Euro ersetzt dort die bisherige nationale Währung, denTolar.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn begrüßten den Beitritt Rumäniens undBulgariens als historischen Meilenstein. Damit werde die TeilungEuropas beendet, sagten beide Politiker am Sonntagabend in Bukarestund vorher bei einem Besuch in Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen.Rumäniens EU-Beitritt sei für den ganzen Kontinent bedeutsam, «weildamit eine immer noch offene Wunde des Kalten Krieges geschlossen»und ein Prozess beendet werde, «der mit der deutschenWiedervereinigung begonnen hat», sagte Steinmeier. In Sofia wollteSteinmeier dann am Neujahrstag die Bulgaren persönlich in derGemeinschaft willkommen heißen. Rehn sprach von einer «neuen Ära».«Hiermit werden die letzten Reste der Berliner Mauer beseitigt»,sagte er.
Der EU-Beitritt Rumäniens wurde mit Straßenfesten und der EU-Hymnegefeiert. Rumäniens Staatspräsident Traian Basescu rief seinenLandsleuten am Universitätsplatz in der Hauptstadt Bukarest zu:«Rumänen, wir beginnen einen neuen Weg, den Weg unserer Freude, denWeg unseres Sieges. (...) Willkommen Europa!». In Bulgarien wurde derEU-Beitritt als eine «Rückkehr nach Europa» gepriesen. Für eine volleAnpassung des Balkanlandes an die EU seien aber noch weitereAnstrengungen notwendig, warnten führende Politiker. «Wir müssen unsschon heute im Klaren werden, dass unser künftiger Erfolg (...) vorallem von unserer eigenen Arbeit abhängen wird», warnteStaatspräsident Georgi Parwanow in seiner Neujahrsansprache.
Noch nie zuvor in der 50 Jahre und fünf Erweiterungsrundenzählenden EU-Geschichte waren zwei Staaten mit so vielen«Bewährungsauflagen» der Union beigetreten wie jetzt. Die Liste derBeschränkungen ist lang und beispiellos. Bulgarien schaltete wenigeStunden vor dem EU-Beitritt am Sonntagabend zwei Reaktoren imAtomkraftwerk Kosloduj an der Donau ab. Dazu hatte sich das Land inseinem Beitrittsvertrag wegen Sicherheitsbedenken in Brüsselverpflichtet.

