Eufor-Truppe Eufor-Truppe: Einsatz im Kongo Modell für EU-Armee
Berlin/MZ. - Der Abzug der 760 Soldaten hat am Freitag begonnen. Alle deutschen Soldaten werden bis "etwa zwei Tage vor Weihnachten" in Deutschland zurück erwartet.
Die Bundesregierung hatte die Bundeswehr-Mission zur Absicherung der Wahlen im Kongo als Erfolg gewertet. Dass es noch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt, will gleichwohl niemand ausschließen. Der alte und jetzt demokratisch gewählte Präsident Joseph Kabila wird am 10. Dezember ins Amt eingeführt. Nach dem Einsatz sind die EU-Friedenstruppen nach Einschätzung ihres Kommandeurs auf gutem Wege, eine gemeinsame Armee zu werden. Der französische General Christian Damay sprach in Kinshasa von einer "sehr gut funktionierenden Einheit. Jetzt haben wir den Beginn der europäischen Armee."
Die SPD-Verteidigungsexperten Hans-Peter Bartels und Jörn Thießen stellten unterdessen eine Initiative vor, die Forderung nach Errichtung einer europäischen Armee ins neue SPD-Grundsatzprogramm aufzunehmen, das 2007 verabschiedet werden soll. Eine solche EU-Armee sei billiger, als 27 einzelne Armeen zu unterhalten, so Bartels, und entspreche der europäischen Integrationsidee. Zudem gebe es bereits gemeinsame Projekte wie den Betrieb von 36 Awacs-Aufklärungsflugzeugen in Geilenkirchen oder ein gemeinsames Marine-Hauptquartier Belgiens und der Niederlande.
Die Idee, eine EU-Kampfgruppe in den Kongo zu entsenden, war gescheitert - vor allem, weil sie zu einem überwiegenden Teil aus Deutschen bestanden hätte und die Bundesregierung dies nicht wollte. In der im Kongo stationierten Eufor-Truppe gab es Spannungen zwischen Deutschen und Franzosen.