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Eschede in Niedersachsen Eschede in Niedersachsen: Der Tag der ICE-Katastrophe

20.02.2002, 10:58

10.33 Uhr - Der ICE 884 «Wilhelm Conrad Röntgen» verlässt denHauptbahnhof Hannover mit dem Ziel Hamburg. Er war am frühen Morgenin München gestartet.

10.59 Uhr - Der Zug entgleist mit Tempo 200 bei Eschede inNiedersachsen, der dritte Wagen bringt eine Brücke zum Einsturz, alleweiteren rasen in das Stahlbetonhindernis. Der Radreifen an einemDrehgestell hatte sich mehrere Kilometer vor Eschede gelöst undunmittelbar vor der Brücke eine Weiche hochgebogen.

11.03 Uhr - In Eschede heulen nach einem Notruf von Anwohnern dieSirenen. Wenig später erreichen die ersten Rettungskräfte den Ort.

11.30 Uhr - Radiostationen unterbrechen ihr laufendes Programm. Inersten Informationen ist von einem schweren Zugunglück die Rede.Einer der größten Rettungseinsätze der Geschichte Deutschlands läuftan. Mehr als 1800 Helfer, 39 Hubschrauber und 350 Fahrzeuge derHilfsdienste werden letztlich im Einsatz sein.

12.00 Uhr - Retter kämpfen sich in dem gigantischen Trümmerberg zuden eingeschlossenen Verletzten vor. Dabei haben sie große Probleme,die Außenhaut des Zuges mit Trennschleifern aufzuschneiden oder dieScheiben zu zerschlagen.

12.30 Uhr - Vor Ort ruft der Oberkreisdirektor Klaus Rathert denKatastrophenfall aus. Aus den rot-weißen Trümmern bergen dieRettungskräfte unter riesigen psychischen Belastungen die erstenToten.

14.16 Uhr - Die Polizei bestätigt: Mehr als 20 Menschen sind bei derKatastrophe ums Leben gekommen.

13.45 Uhr - Der letzte geborgene Verletzte wird mit einemRettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen.

15.30 Uhr - Die Zahl der Toten ist auf 65 gestiegen. 97 Verletztewurden gerettet. Hilfsdienste rufen über Radio und Fernsehen zurBlutspende auf. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog spricht denAngehörigen sein Beileid aus.

16.10 Uhr - Die Recherchen zur Unglücksursache beginnen: War es einSchaden am Zug, eine defekte Weiche, ein Auto auf den Gleisen?

18.23 Uhr - Zwei Schwerlastkräne erreichen Eschede, die Helfer setzenauch Bergepanzer ein.

Fast auf die Stunde genau eine Woche nach dem Unglück enden dieBergungsarbeiten in Eschede. Am Unfallort werden 96 Tote entdeckt.Fünf weitere Menschen sterben an ihren Verletzungen in denKrankenhäusern. Die Identifizierung vieler Opfer ist nur mit demgenetischen Fingerabdruck möglich.