Ernährung Ernährung: Lebensmittelskandale in Deutschland seit 1985
Hamburg/dpa. - Große Lebensmittelskandale haben den Bundesbürgern immer wieder den Appetit verdorben. Seit den 80er Jahren häufen sichspektakuläre Fälle, auch weil die Kontrollen immer genauer werden.
November 2005 - Bei einem Fleischhändler in Gelsenkirchen wirdtonnenweise Fleisch gefunden, das möglicherweise verdorben,überlagert und durch Gefrierbrand geschädigt ist. Kühlhäuser inmehreren Bundesländern werden durchsucht, erste Proben inNiedersachsen bestätigen den Verdacht. Ein Teil des als ungenießbareingestuften Fleisches soll bereits beim Verbraucher gelandet sein -etwa über Imbissbuden in Brandenburg.
Oktober 2005 - Ein bayrischer Fleischhändler aus Deggendorf solltonnenweise Schlachtabfälle aus der Schweiz importiert, umdeklariertund an Lebensmittelproduzenten verkauft haben. Die Ladungen sollenzwischen Deutschland, Italien, der Schweiz, Österreich und Frankreichin den Lebensmittelsektor verschoben worden sein.
März 2005 - In zwei Filialen der Supermarktkette Real in der RegionHannover werden Mitarbeiter beim Manipulieren von Fleischverpackungenertappt. Sie hatten Hackfleisch mit abgelaufenem Verbrauchsdatum neuverpackt und damit das Verfallsdatum verlängert. Kunden undMitarbeiter anderer Supermärkte melden sich mit vergleichbarenVorwürfen.
Mai 2002 - Beim ersten großen Öko-Skandal in Deutschland kommenFuttermittel zutage, die 200 000fach über dem Grenzwert mit demverbotenen Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen verseucht sind.
2000 - Fünf Jahre nach ihrem ersten Auftreten in Großbritannienerfasst die Rinderseuche BSE auch Deutschland. Der Rindfleischkonsumbricht vorübergehend drastisch ein. Mehr als 350 Fälle werden in dennächsten vier Jahren im Bundesgebiet bestätigt.
1987 - Ein Beitrag des ARD-Fernsehmagazins «Monitor» über Larven vonFadenwürmern in Fischen führt bei Freunden von Meeresfrüchten zu Ekelund stürzt die Fischwirtschaft in eine Krise. Die Nematoden genanntenParasiten sind vor allem in den Eingeweiden von Seefischen zu finden.
1985/1986 - Der «Flüssigei-Skandal» führt zu einer Krise beideutschen Nudelherstellern. Die Öffentlichkeit wird über dieVerwendung bebrüteter oder befruchteter Eier (Flüssigei) in Nudelninformiert. Für Birkel kommt die Entlastung zu spät: DerFamilienbetrieb muss später wegen des drastischen Umsatzeinbruchsaufgeben.
1985 - Nach Entdeckung einer gesundheitsgefährdenden Chemikalie inWeinen werden Millionen von Flaschen vom Markt genommen. Vor allemösterreichische, aber auch deutsche Weine, sind von dem Skandal umden mit Diäthylenglykol gepanschten Rebensaft betroffen.