Entwicklungshilfe 2007 Entwicklungshilfe 2007: Deutschland steht auf Platz 2 der Sponsoren
Berlin/Brüssel/dpa. - Nach vorläufigen Zahlen der Organisationfür wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stiegen die deutschen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit 2007 auf umgerechnet knapp 9 Milliarden Euro. Dies entspricht einer Steigerung um 5,9Prozent. 2006 belegte Deutschland mit 8,31 Milliarden Euro noch Rangfünf. Der Anteil der Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit amBruttoinlandsprodukt (BIP), die sogenannte ODA-Quote, stieg damit von0,36 Prozent auf 0,37 Prozent.
Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) zeigte sichzwar erfreut. Bis zum vereinbarten Ziel einer ODA-Quote von 0,51Prozent im Jahr 2010 sei es aber noch einer weiter Weg, sagte sie.«Die OECD-Zahlen lassen nur einen Schluss zu: Trotz großerAnstrengungen leisten die Industrieländer nicht genug, um dieMillenniumsentwicklungsziele bis zum Jahr 2015 zu erreichen.» Einesdieser Ziele ist, die Armut bis 2015 zu halbieren. Die Leistungen derauf der OECD-Liste aufgeführten 22 Länder sanken um 8,4 Prozent.
Die Hilfsorganisation terre des hommes betonte, dieser Rückgangvon 104,4 Milliarden Dollar auf 103,7 Milliarden sei ist ein «herberRückschlag bei der Bekämpfung von Hunger und Armut und eine schlechteNachricht für die Milliarde Menschen, die täglich von weniger alseinem Dollar leben müssen». Die Organisation sprach von einemSkandal. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verwies darauf, dassDeutschland zwar nach den absoluten Zahlen zweitgrößter Geber sei,nach der ODA-Quote aber nur zwölfter.
Im Abwärtstrend liegen auch die 27 EU-Staaten, die 2007erstmals seit der Jahrtausendwende weniger Geld für Entwicklungshilfeausgaben. Wie die Europäische Kommission in Brüssel mitteilte, sankendie Beiträge 2007 auf 46,1 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es noch47,7 Milliarden. Der Grund für den Rückgang sei vor allem das Endedes außergewöhnlich hohen Schuldenerlasses der vergangenen zweiJahre, hieß es.
Deutschland hebt sich nach Einschätzung der Entwicklungshilfe-Organisation Oxfam deutlich ab vom «dramatischen Rückgang» derweltweiten Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit. «Deutschlandhat seine Anstrengungen zur Überwindung der Armut in der Weltverstärkt. Dies bedeutet, dass weniger Mütter bei der Geburt ihresKindes gestorben sind und mehr Kinder eine Schule besuchen konnten»,sagte der entwicklungspolitischer Sprecher der Organisation, ReinhardHermle.
In Deutschland setzt sich die ODA-Quote (Official DevelopmentAssistance) vor allem aus dem Etat des Entwicklungsministeriums, aberauch entwicklungspolitischen Leistungen anderer Ressorts, etwa derHumanitären Hilfe des Auswärtigen Amtes oder der Bundesländer,zusammen. Auch die Entschuldung für die Entwicklungsländer undLeistungen im Rahmen der Europäischen Union (EU) werden angerechnet.