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Elterngeld Elterngeld: Bonus für miterziehende Väter

15.04.2006, 17:27

Berlin/Hamburg/dpa. - «Deutschland ist Schlusslicht in Europa bei derGeburtenrate. Es ist höchste Zeit, dass wir jungen Menschen, die sichfür Kinder entscheiden, den Rücken stärken», betonte dieFamilienministerin.

Mit dem Elterngeld will von der Leyen eine grundlegende Korrektur in der Familienpolitik einleiten. Es bemisst sich nach den bisherigen Plänen am Familieneinkommen - und soll nur dann für ein volles Jahr gewährt werden, wenn auch Männer nach der Geburt des Kindes mindestens zwei Monate zu Hause bleiben. Vor allem in der Union waren diese «Vätermonate» in die Kritik geraten.

Von der Leyen wies die Kritik zurück: «Heute sind die meistenFrauen, wenn sie das erste Kind bekommen, berufstätig. Die jungenFrauen sind gut ausgebildet und wollen Kontakt zum Beruf halten. Diejungen Männer sind bereit, eine aktive Rolle beim Großziehen ihrerKinder zu übernehmen. Wenn wir das nicht anerkennen, riskieren wir,dass bald überhaupt niemand mehr Kinder haben möchte.»

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag,Ilse Falk, argumentierte in der «Berliner Zeitung» (Samstag): «DieMinisterpräsidenten haben sich offenbar noch nicht wirklich in dasThema Elterngeld hineingedacht.» Zuvor hatten sich unter anderem dieCDU-Ministerpräsidenten Thüringens und Sachsens gegen die Vätermonatebeim Elterngeld ausgesprochen. Die CDU-Politikerin räumte ein, dasses neben Vätern, die mehr Zeit für ihre eigenen Kinder haben wolltenauch Väter gebe, «die einen kleinen Schubs bekommen sollten».

CSU-Generalsekretär Markus Söder sagte der «Welt am Sonntag»: «DerStaat sollte nicht vorschreiben, von wem die Kinder erzogen werden.Das sollten die Eltern selbst entscheiden.» Er brachte einalternatives Modell ins Gespräch. Statt «Sanktionen einzuführen»,solle über ein Bonus-System nachgedacht werden. So sollte dasElterngeld unabhängig vom Anteil des Mannes an der Erziehung ganzezwölf Monate gewährt werden. «Ein 13. Partnerschaftsmonat könnte danngewissermaßen als Bonus obendrauf kommen», sagte Söder.

Familienministerin von der Leyen wies auch Einwände aus der SPDzurück, es sei sozial ungerecht, das Elterngeld vom Einkommenabhängig zu machen. «Geringverdiener profitieren doch in besondererWeise. Sie können die Zweidrittel- Förderung ausschöpfen, ohne aneine Obergrenze zu stoßen.»