Leipzig Dschaber Al-Bakr: Sachsens Justizminister Sebastian Genkow: JVA wusste nichts von angeblichen Anschlagsplänen

Köln - Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow lehnt trotz der Fehleinschätzungen vor dem Suizid des terrorverdächtigen Syrers Dschaber al-Bakr in Haft einen Rücktritt weiter ab. Auf die Frage, warum er auf seinem Posten bleibe, sagte der CDU-Politiker am Freitag im Deutschlandfunk: „Weil es auch ein Stehlen aus der Verantwortung wäre.“ Die Bediensteten in der Justizvollzugsanstalt Leipzig hätten sich an die Vorschriften gehalten: „Es ist lege artis (nach allen Regeln der Kunst) gehandelt worden.“ Er räumte aber ein: „Heute würden wir einiges anders machen.“
Keine Kenntnis über den Täter
Gemkow erklärte, die Experten in der JVA hätten nicht so wirklich gewusst, wen sie vor sich hatten. Sie hätten von den Ergebnissen der Ermittlungen über einen verhinderten islamistischen Anschlag keine Kenntnis gehabt, sondern nur aus den Medien darüber erfahren. Der Minister sagte, es gebe ihm zu denken, dass man es hier mit einem „anderen Tätertypus“ zu tun gehabt habe. Die Bediensteten hätten sich auf ihre Erfahrung verlassen müssen. „Im Nachhinein wissen wir natürlich mehr.“
Al-Bakr war am Montag in Leipzig festgenommen worden. Nach Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz hatte der anerkannte Flüchtling einen Sprengstoffanschlag auf einen Berliner Flughafen geplant und bereits weitestgehend vorbereitet. Am Mittwochabend strangulierte er sich mit einem T-Shirt in seiner Zelle. (dpa)