Drogen Drogen: Cola-Wodka und dazu ein Joint
Brüssel/dpa. - Alkohol und Cannabis - und dazu eine Pille Ecstasy: Immer mehr junge Europäer nehmen nach Informationen der EU-Drogenbeobachtungsstelle nicht nur ein Rauschmittel,sondern gleich mehrere Arten gleichzeitig. Das geht ausdem am Donnerstag in Brüssel vorgelegten Jahresbericht derEU-Drogenbeobachtungsstelle hervor. Solch «polyvalenterDrogenkonsum» sei besonders gefährlich, weil er die Reaktion desKörpers auf die Giftstoffe noch verstärke, warnte BehördenleiterWolfgang Götz. Auch erhöhe sich das Risiko chronischerGesundheitsprobleme.
Ganz legal und doch schädlich ist die häufigsteKombination: Zigaretten mit Alkohol. An zweiter Stelle folgtzahlenmäßig der Konsum eines Mixes von Cannabis und Alkohol, danach der «Giftcocktail» Alkohol mit Cannabis sowie einer «harten Droge»wie Ecstasy, LSD, Kokain oder Heroin.
Bedenklich sei zudem nach wie vor der europaweite Konsum derDrogen Kokain und Heroin, warnte Götz. Dieser habe sich im Vergleichzum Vorjahr kaum verändert und er stehe weiter im Zentrum dereuropäischen Drogenproblematik. Etwa 5,5 Millionen Menschen aus den27 EU-Mitgliedsstaaten sowie der Türkei, Kroatien und Norwegen habenin den vergangenen zwölf Monaten diese beiden Drogen konsumiert.
In Deutschland nahmen rund 1,6 Prozent der 15- bis 34-JährigenKokain, der europäische Durchschnitt liegt bei rund 2,2 Prozent. NachAngaben der EU-Behörde gibt es ein starkes Ost-West-Gefälle: WährendKokain in Osteuropa kaum verwendet wird, konzentriert sich dessenGebrauch auf die westeuropäischen Länder Dänemark, Spanien, Italienund Großbritannien. Die Zahl der Drogentoten insgesamt sei mit etwa8000 im Vergleich zum Vorjahr relativ gleichgeblieben.
An erster Stelle des europaweiten Drogenkonsums stehe aberweiterhin Cannabis, mit dem sich jährlich etwa 22,5 MillionenMenschen berauschen. Erstmals habe jedoch die Popularität dieserDroge vor allem bei Jugendlichen leicht abgenommen. «Das ist einegute Nachricht», sagte Götz. Weniger ermutigend sei hingegen, dassetwa 2,5 Prozent der jungen Europäer täglich Cannabis konsumierten.
Eine positive Entwicklung sieht der EU-Behördenleiter darin, dassseit 2008 in allen EU-Ländern die Behandlung mit legalen Ersatzdrogenzugelassen ist. Seitdem sei die Nachfrage enorm gestiegen. 650 000Drogenabhängige nutzten mittlerweile jährlich dieseSubstitutionsbehandlung. Das habe positive Auswirkungen: «Die Leutesind weg von der Kriminalität und den großen gesundheitlichenRisiken.»
Die EU-Drogenbeobachtungsstelle mit Sitz im portugiesischenLissabon gibt keine Empfehlungen ab, sie liefert lediglichdatenbasierte Fakten. Die Prävention und Bekämpfung derDrogenprobleme liegt in den Händen der Länder.