Ex-Frau des Altkanzlers Doris Schröder-Köpf: "Ich werde gestalkt" - Stalker lief ihr vors Auto

Hannover - Die SPD-Landtagsabgeordnete Doris Schröder-Köpf wird seit geraumer Zeit von einem Stalker verfolgt und belästigt – auch vor ihrem Haus in Hannover. Das berichtete die Politikerin und Ex-Ehefrau von Altkanzler Gerhard Schröder am Donnerstag bei einer Sitzung des Innenausschusses im Landtag. „Ich habe kürzlich erst Anzeige erstattet gegen einen Menschen, der aus Sachsen anreist, um mich zu stalken“, sagte Schröder-Köpf während der Unterrichtung der Landesregierung zu den Hacker-Angriffen auf Politiker, über die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet (HAZ).
Schröder-Köpf fühlt sich „bedroht und beeinträchtigt“
Die 55-Jährige betonte in einem sehr emotionalen Redebeitrag, dass sie sich seit der illegalen Veröffentlichung ihrer Handynummer im Internet zudem von anonymen Anrufen „bedroht und beeinträchtigt“ fühle.
Gegenüber der HAZ sagte Schröder-Köpf später, bei dem Stalkerhandele es sich um einen behinderten Mann aus Sachsen, der seit einigen Monaten immer wieder mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hannover reise und vor ihrem Haus auftauche. Der Stalker habe ursprünglich ihren Ex-Mann aufsuchen wollen, verfolge jetzt aber sie. Laut Schröder-Köpf hat die Polizei den Mann bereits aufgefordert, auf Abstand zu ihr zu bleiben, woran dieser sich aber nicht halte. „Die Polizei kann da nichts machen.“
Selbst geschriebene Briefe übergeben
Die SPD-Politikerin erzählt, der Stalker sei ihr kürzlich vors Auto gelaufen, als sie losfahren wollte. Sie habe scharf bremsen müssen. „Ich kann ihn ja nicht überfahren.“ Dann habe der Mann ihr selbst verfasste Briefe übergeben.
Schröder-Köpf, die den Wahlkreis Hannover-Döhren vertritt, ist seit 2013 Mitglied des Landtags sowie Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe – und macht sich für die Integration von Flüchtlingen stark. 2015 trennte sie sich nach 17 Jahren Ehe von ihrem Ehemann Gerhard Schröder. Inzwischen lebt sie in einer Beziehung mit Innenminister Boris Pistorius (SPD).
Kritik an Debatte über 20-jährigen Hacker aus Hessen
In der Ausschusssitzung hat Schröder-Köpf auch die öffentliche Debatte über den 20-Jährigen Hessen kritisiert, der für den Datenklau bei Prominenten verantwortlich sein soll: „Man stelle sich vor, was in diesem Land los wäre, wenn er Ibrahim hieße.“ Es ärgere sie, dass der junge Mann als „Schüler aus gutem Hause“ verharmlost werde – dabei habe seine Handeln für die Betroffenen harte Folgen: „Seit vor Weihnachten bekomme ich anonyme Anrufe Tag und Nacht.“ Die Tat sei klar politisch motiviert. Schröder-Köpf vermutet bei dem mutmaßlichen Täter eine rechte Gesinnung. Die Ermittler sehen dagegen keine politische Motivation. (RND)