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Dokumentation Dokumentation: Auszüge der Irak-Rede von US-Präsident Bush

08.10.2002, 06:29

Washington/dpa. - US-Präsident George W. Bush hat den Irak am Montag zur Entwaffnung aufgefordert, um einen Krieg zu vermeiden. Der Präsident sagte in Cincinatti (Bundesstaat Ohio) nach einer dpa- Übersetzung unter anderem:

«Iraks Massenvernichtungswaffen werden von einem mörderischen Tyrannen beherrscht, der bereits chemische Waffen eingesetzt hat, um Tausende von Menschen zu töten. Derselbe Tyrann hat versucht, den Nahen Osten zu dominieren, hat einen kleinen Nachbarn brutal besetzt, hat gegen andere Länder ohne Vorwarnung losgeschlagen und ist den USA gegenüber unnachgiebig feindselig eingestellt...

Manche fragen, wie groß die Gefahr für Amerika und die Welt ist. Die Gefahr ist bereits erheblich, und sie wird mit der Zeit schlimmer. Wenn wir wissen, dass Saddam Hussein heute gefährliche Waffen hat, macht es dann irgendeinen Sinn für die Welt zu warten, bis er noch stärker wird und noch gefährlichere Waffen entwickelt?

Manche argumentieren, dass es vom Krieg gegen den Terror ablenken könnte, sich der Bedrohung durch den Irak zu stellen. Im Gegenteil, sich der Bedrohung durch den Irak zu stellen ist entscheidend, um den Krieg gegen den Terror zu gewinnen. Als ich vor einem Jahr zum Kongress sprach, sagte ich, dass jene, die Terroristen aufnehmen, ebenso schuldig wie die Terroristen selber sind. Saddam Hussein bietet Terroristen Unterschlupf und hat die Instrumente des Terrors, des Massentodes und der Zerstörung. Und ihm kann man nicht trauen. Das Risiko ist einfach zu groß, dass er sie einsetzen oder einem Terrornetzwerk geben wird. Terrorzellen und gesetzlose Regimes, die Massenvernichtungswaffen herstellen, sind verschiedene Gesichter desselben Bösen. Unsere Sicherheit erfordert, dass wir uns beidem stellen. Und das US-Militär ist zu beidem fähig...

Die Zeit der Verleugnung, Irreführung und Verzögerung ist zu Ende. Entweder Saddam Hussein rüstet ab oder die USA werden - dem Frieden zuliebe - eine Koalition anführen, die die Abrüstung vornimmt. Viele Länder schließen sich uns in der Forderung an, Saddam Husseins Regime zur Verantwortung zu ziehen. Sie sind verpflichtet, die internationale Sicherheit zu verteidigen, die das Leben unserer und ihrer Bürger schützt. Und deshalb fordert Amerika alle Länder auf, die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats ernst zu nehmen. Diese Resolutionen sind klar. Zusätzlich zur Zerstörung all seiner Massenvernichtungswaffen muss der Irak seine Unterstützung de Terrorismus beenden. Es muss die Verfolgung seiner Zivilbevölkerung einstellen. Es muss allen illegalen Handel außerhalb des "Nahrung für Öl-Programms" beenden. Er muss alle vermissten Golfkriegsteilnehmer freilassen oder ihr Schicksal aufklären, einschließlich das eines amerikanischen Piloten.

Ich hoffe, dies zwingt uns nicht zu einem Militärschlag. Aber es könnte dazu kommen. Und ein militärischer Konflikt könnte schwierig sein. Ein vom eigenen Untergang bedrohtes irakisches Regime könnte zu grausamen und verzweifelten Maßnahmen greifen. Falls Saddam Hussein solche Maßnahmen anordnet, wären seine Generäle gut beraten, sie zu verweigern. Wenn sie es nicht tun, müssen sie begreifen, dass alle Kriegsverbrecher verfolgt und bestraft werden. Wenn wir handeln müssen, werden wir jede erdenkliche Vorsichtsmaßnahme treffen. Wir werden sorgfältig planen, wir werden mit der vollen Macht des US- Militärs vorgehen, wir werden mit Verbündeten an unserer Seite handeln und wir werden uns durchsetzen...

Später in dieser Woche wird der US-Kongress in dieser Angelegenheit abstimmen. Ich habe den Kongress gebeten, den Einsatz des amerikanischen Militärs zu autorisieren, falls es notwendig ist, um die Forderungen des UN-Sicherheitsrates durchzusetzen. Die Annahme dieser Resolution bedeutet nicht, dass eine militärische Aktion unmittelbar bevorsteht oder dass sie unvermeidlich ist. Die Resolution wird den Vereinten Nationen und allen Ländern zeigen, dass Amerika mit einer Stimme spricht...»