Deutschland und China Deutschland und China: Deutsche Post nimmt Dalai Lama nicht auf Briefmarke

Bonn/dpa. - Der Bonner Konzern hat eine Order für dieProduktion von Porto-Marken mit dem Porträt des tibetischenReligionsführers nicht angenommen. Als international tätigesUnternehmen sei die Deutsche Post zu politischer Neutralitätverpflichtet, sagte ein Post-Sprecher am Dienstag in Bonn. Vor diesem Hintergrund habe das Unternehmen den Auftrag abgelehnt. Die Deutsche Post ist mit ihrer Logistik-Tochter DHL stark in China engagiert.
Die Nichtregierungsorganisation International Campaign for TibetDeutschland hatte die Marken in Auftrag geben wollen. DieOrganisation habe ein Angebot der Post für eines ihrer Produkte, den«Plusbrief Exklusiv», annehmen wollen, sagte Geschäftsführer KaiMüller. «Wir wollten mit der Marke und dem Dalai Lama keine besondereAktion machen.» Kunden können normalerweise die Gestaltung dieserBriefe selbst wählen. Das Konterfei des Friedensnobelpreisträgers von1989 missfiel den Post-Managern aber.
Wegen des Empfangs des Dalai Lama durch Bundeskanzlerin AngelaMerkel (CDU) im September im Berliner Kanzleramt war es zuIrritationen im deutsch-chinesischen Verhältnis gekommen. Pekingsieht Tibet als Teil Chinas und wendet sich strikt gegen jeglicheUnabhängigkeits-Bestrebungen der Himalaya-Region. Der Dalai Lama seiunzweifelhaft eine «politische Person», sagte Post-Sprecher UweBensien.
Müller zitierte aus dem Absage-Schreiben der Post, in dem esgeheißen habe, dass das gewählte Motiv «den Geschäftsinteressen derDeutschen Post und den mit ihr verbundenen Unternehmen» zuwiderlaufeund zudem geeignet sei, «den Betriebsfrieden der Deutschen Post AGund ihrer verbunden Unternehmen zu stören».