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Deutschland an der Spitze Deutschland an der Spitze: Asylanträge in Industriestaaten 2014 um 45 Prozent gestiegen

26.03.2015, 08:01

Genf - Die Zahl der Asylanträge in den Industrieländern ist im vergangenen Jahr um 45 Prozent angestiegen. Insgesamt 866.000 Menschen suchten 2014 in den 44 Staaten Asyl und damit fast ebenso viele wie zu Beginn des Bosnien-Kriegs 1992, dem bisherigen Rekordjahr, wie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) am Donnerstag mitteilte.

Die meisten Anträge wurden demnach in Deutschland gestellt. Dort wurden laut UNHCR 173.000 Anträge registriert, das entspricht einem Fünftel der gesamten Gesuche. Verglichen zur Einwohnerzahl entfielen die meisten Anträge aber auf Schweden. Grund für die explodierenden Zahlen seien vor allem die Konflikte in Syrien und im Irak, sagte UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming.

Vom Balkankonflikt zum Syrien-Krieg

Allein 150.000 der Asylsuchenden kamen demnach aus Syrien, 166 Prozent mehr als 2013. Nach UNHCR-Angaben muss mit einem weiteren Anstieg gerechnet werden, da viele der 3,9 Millionen seit Beginn des Bürgerkriegs im März 2011 in die Nachbarstaaten geflüchteten Syrer nicht mehr daran glaubten, dass sie bald in ihre Heimat zurückkehren können. Angesichts des wachsenden „Gefühls, dass der Krieg niemals enden wird“, hofften sie nun auf einen Neuanfang in Europa. Fleming rief die Industriestaaten auf, auf die gegenwärtige Krise ebenso großzügig zu reagieren wie damals auf die Balkankriege. „Wir brauchen Staaten, die sich der Herausforderung stellen.“

Auf den ersten fünf Plätzen bei den wohlhabenden Zufluchtsstaaten stehen neben Deutschland die USA, die Türkei, Schweden und Italien. Auf sie entfallen laut UNHCR 60 Prozent aller Erstanträge. Die meisten der 121.200 Asylbewerber in den USA stammten aus Mexiko, die meisten der 87.800 Antragsteller in der Türkei kamen aus dem Irak - die Flüchtlinge aus dem benachbarten Syrien werden nicht mitgezählt, da sie automatisch ein temporäres Aufenthaltsrecht erhalten.

In Schweden suchten im vergangenen Jahr 75.100 Menschen Asyl - auf 1000 Einwohner kommen demnach 24,4 Asylsuchende. Fleming wies darauf hin, dass die wohlhabenden Industriestaaten nur einen geringen Teil der vor den Konflikten in ihren Ländern flüchtenden Menschen aufnehmen. 85 Prozent von ihnen leben nach UNHCR-Angaben in Entwicklungsländern. (afp)